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Sozialer Rückzug kann bei Jugendlichen auf Substanzmissbrauch hinweisen

Wenn Jugendliche sich aus den Kontakten mit ihren Freunden sowie aus der Familie zurückziehen und sich gleichzeitig die Noten in der Schule verschlechtern, kann dies auf den Konsum von Drogen hinweisen ...

Auffällige Stimmungsschwankungen, Antriebslosigkeit sowie Veränderungen der Haut, dunkle Augenschatten, aber auch der süßliche Geruch des Hanfrauches, das Abbrennen von Duftkerzen und ständiger Husten können zum Beispiel Anzeichen für das Rauchen von Cannabis sein. Typischer, aber oft schwerer zu erkennen sind Wesensveränderungen wie Gleichgültigkeit, Leistungseinbrüche, Einengung oder Rückzug von sozialen Kontakten. Eltern, Lehrer aber auch gleichaltrige Freunde sollten den Betroffenen unbedingt darauf ansprechen und nicht zögern, Hilfe in Anspruch zu nehmen (Kinder- und Jugendarzt, Jugendpsychiaters oder eine Drogenberatungsstelle). Nicht nur Utensilien zur Anwendung von Drogen wie Silberfolie, Kerze, Löffel, Glaspfeife oder Spritzenbesteck sind weitere deutliche Hinweise auf Substanzmissbrauch, Eltern sollten auch auf Zubereitungen von Pflanzen, Pilzen, Samen, unbekannte Pulver und Tabletten achten.

Der Einstieg in die Sucht beginnt meist mit den legalen Drogen Alkohol und Nikotin. Cannabis-Produkte wie Haschisch und Marihuana sind für viele Jugendliche die ersten illegalen Drogen. Das Suchtpotenzial und die körperlichen und psychischen Auswirkungen von Cannabis werden häufig stark unterschätzt. So ist die krebserzeugende Wirkung von Cannabisrauch noch deutlich stärker als bei Zigarettenqualm. Der Konsum von Cannabis begünstigt stark das Auftreten von Depressionen und Psychosen. Die neuen, oft gentechnologisch hergestellten Cannabiszubereitungen haben überdies eine enorm gesteigerte Suchtstoffkonzentration und verstärken das Abhängigkeitsrisiko erheblich. Auf das ‚Kiffen’ folgt oftmals der Konsum weiterer Drogen wie Ecstasy, Amphetaminen, Kokain oder LSD. Da Kinder und Jugendliche schneller lernen können als Erwachsene, gewöhnen sie sich auch schneller an den Umgang mit Suchtstoffen. Nikotin, Alkohol und insbesondere andere Drogen lösen eine Veränderung der Vernetzung von Gehirnzellen aus, die eine dauerhafte Suchtgefährdung bewirken kann.

Eine Leugnung des Drogenkonsums bei den betroffenen Jugendlichen sowie der fortgesetzte Kontakt zu Drogen konsumierenden Gleichaltrigen hat meist zur Folge, dass das Suchtverhalten über Jahre hinweg beibehalten wird. Haben die Jugendlichen die Bereitschaft zur Behandlung, können sie die Suchterkrankung eher überwinden.

Quelle: Redaktion Ärzte im Netz