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Sport: Altersabhängige und individuelle Belastbarkeit berücksichtigen

Sport und Bewegung sind für Kinder und Jugendliche besonders wichtig und förderungswürdig. Gewarnt werden sollte jedoch vor einer zu frühen, zu hohen und zu einseitigen mechanischen und muskulären Belastung, da hierdurch beim Heranwachsenden unter Umständen Schäden am Bewegungsapparat verursacht werden können...

Neben den individuellen Unterschieden sollten Eltern und Trainer auf die typischen Schwächen und Stärken in bestimmten Entwicklungsphasen achten. „Jungen bekommen in der Pubertät zwar mehr Muskeln, aber die mechanische Belastbarkeit des Bewegungsapparates reduziert sich, da das Skelettwachstum das Muskelwachstum übertrifft. Es herrscht ein ungünstiges Kraft-Last-Verhältnis“, erklärt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Für dieses Alter ist folglich ein Schnelligkeits- und Krafttraining weniger geeignet. Es bieten sich die Stabilisierung der motorischen Fähigkeiten und die Schulung der Ausdauer an.

Bis zu zehn Jahren ist das Knochengewebe ohnehin die schwächste Struktur im Stütz- und Bewegungsapparat, bei Teenagern ist es der Wachstumsknorpel und bei jungen Erwachsenen der Kapselbandapparat. Schon vor Schuleintritt können Kinder ihre Grobkoordination durch Laufen, Springen, Ballspielen und Schwimmen trainieren. Im Vorschulalter dürfen Kinder auch schon mit Eis-, Rollschuh- oder Skilaufen beginnen. Vom siebten bis zehnten Lebensjahr sollten Kinder ihre Feinkoordination verbessern. In diesem Alter ist das Gleichgewichtsorgan ausgereift und sind Kinder in Bezug auf Bewegungsabläufe besonders lernfähig. Ballspiele und Turnen sind beispielsweise für diesen Entwicklungsabschnitt besonders geeignete Sportarten.

„Die größte Verletzungsgefahr besteht durch plötzliche Muskelanspannung oder eine ruckartige Bewegung. Aufwärmen, Stretching und ‚Cool-down’ sollten deshalb zum Sportprogramm gehören“, empfiehlt Dr. Fegeler. Auch eine zu rasche Trainingssteigerung ist für Untrainierte und Übergewichtige riskant. Zehn bis zwanzig Fußball- oder Tennisstunden pro Woche können beispielsweise zu Überlastungen führen. Bevor Heranwachsende an Wettkämpfen teilnehmen, sollten sie beim Kinder- und Jugendarzt bzw. einem auf Kinder spezialisierten Orthopäden vorgestellt werden.