Amerikanische Forscher kommen zu dem Ergebnis, dass die sportliche Betätigung eines Heranwachsenden sich längerfristig auf seine Gesundheit auswirken kann, indem sie das Risiko für Übergewicht im jungen Erwachsenenalter drastisch reduziert – sogar mehr als Gewichtsverlust im Jugendalter. Statistisch gesehen verringerte laut ihrer Studie jeder Tag, an dem ein Jugendlicher regelmäßig Sport trieb, das Risiko für Übergewicht im Erwachsenenalter um 5%. „Diese Untersuchung bestätigt wieder die Bedeutung von schulischem und außerschulischem Sport. Auch für Jugendliche ist der Einstieg nicht zu spät. Schwimmen ist beispielsweise eine gute Sportart, um Herz- und Kreislauf zu trainieren, und eignet sich auch für übergewichtige Kinder. Auch Radfahren schont die Gelenke. Fußball schult neben der Ausdauer die Schnelligkeit, Koordination sowie das Gefühl für die Gruppe. Tennis oder Badminton bzw. Federball kann Kondition, Koordination und Gelenkigkeit verbessern, doch wie bei vielen anderen Sportarten sollten Überlastungen vermieden werden. Tennis erfordert längeres Training, bis ein Spiel zustande kommt. Badminton erlaubt schnellere Erfolge. Ein Verein mit regelmäßigen Sportveranstaltungen, wo ein Jugendlicher auch Freunde treffen kann, erleichtert das Trainieren“, empfiehlt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jungendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte.
Bei der amerikanischen Studie beobachteten Wissenschaftler die Entwicklung von 3.345 Jugendlichen im Verlauf von fünf Jahren. Als Richtgröße für Übergewicht oder Normalgewicht maßen sie zu Beginn und zum Ende des Beobachtungszeitraums den Body Mass Index [kg/(m)²] der Teilnehmer. Bei der ersten Untersuchung waren fast 72% der Kinder (2.404) normalgewichtig und über 28% übergewichtig, im Erwachsenenalter (mit etwa 21 Jahren) waren nur noch ca. 49% normalgewichtig und fast 51% übergewichtig. Für normalgewichtige Jugendliche, die sich fünfmal wöchentlich intensiv bewegten, verringerte sich das Risiko, übergewichtig zu werden, um etwa ein Drittel – insbesondere bei Sportarten wie Inlineskaten oder Fahrradfahren. Für bereits übergewichtige Heranwachsende war der Effekt nicht ganz so ausgeprägt. „Je früher Kinder mit dem Sport beginnen, desto besser. Dabei sollten Eltern die Vorlieben und die Persönlichkeit ihres Kindes mit berücksichtigen. Auch die Nähe zur elterlichen Wohnung spielt bei der Auswahl der Sportstätte eine Rolle, denn lange Wege können den Spaß verderben“, rät Dr. Fegeler.
Die Broschüre „Sportarten für Kinder A bis Z“, herausgegeben von der BAG Mehr Sicherheit für Kinder in Bonn unter www.kindersicherheit.de / Medien, kann Eltern bei der Auswahl der richtigen Sportart(en) für ihr Kind z. B. helfen.