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Sprache muss von klein auf geübt werden

Bereits im Vorschulalter werden die Grundlagen für die Sprachkompetenzen gelegt. Nur durch ständiges Hören und Üben kann das Kind neue Laute und Wörter erlernen. Defizite bei der
Sprachentwicklung scheinen u.a. aufgrund von mangelnder Anregung zuzunehmen...

Schätzungsweise jedes zehnte Vorschulkind in Deutschland hat eine krankhafte Sprachstörung. Organische Ursachen wie Hörstörungen, aber auch mangelnde Förderung können die Ursache sein. Bereits im Mutterleib können Babys auf Stimmen reagieren. In den ersten Lebensmonaten fangen Babys schon an, Laute von sich zu geben. Mit etwa 18 Monaten versuchen Kinder, Worte und mit etwa 24 Monaten Zwei- bzw. Dreiwortsätze zu bilden. Sie verstehen meist schon viel mehr, als sie selbst sprechen können, d.h., ihr passiver Wortschatz ist wesentlich größer als ihr aktiver. In den ersten drei Lebensjahren erwerben Kinder rasend schnell die Basis ihrer Muttersprache: einen Grundwortschatz und die Kernbereiche der Grammatik.

"Learning by doing"
Der Begriff "Muttersprache" weist schon darauf hin, dass für die sprachliche Entwicklung eines Kindes Bezugspersonen, wie die Mutter, eine große Rolle spielen. Indem Eltern mit ihren Kindern deutlich, in klaren kurzen Sätzen sprechen und ihnen vorlesen, "trainieren" sie mit ihnen die Sprache. Kinder müssen Laute sowie Wörter sehr oft hören, um sie dann selbst nachahmen und schließlich Sinn und Regeln ihrer Anwendung erfassen zu können.

Die Schuleingangsuntersuchung 2001 bei Berliner Kindern (Gesundheitsberichterstattung 2003-2) zeigte, dass insbesondere im Bereich Sprache Kinder aus sozioökonomisch schwachen und bildungsfernen Familien sowie Kinder aus Migrantenfamilien von Entwicklungsrückständen betroffen sind. Kinder aus Migrantenfamilien sprechen zu Hause oft nicht deutsch, so dass sie schon mit mangelhaften Sprachkenntnissen in die Schule kommen.

Wenn das Kind mit vier Jahren noch einige Laute durch andere ersetzt oder einfach weglässt oder mit fünf Jahren noch Probleme beim Satzbau hat, sollten Eltern beim Kinder- und Jugendarzt klären, ob es sich um eine Sprachstörung oder -verzögerung handelt und evtl. Fördermaßnahmen sinnvoll sind.