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Sprachentwicklung bei Kindern durch Baby-DVDs verzögert

Für die Sprachentwicklung brauchen Kinder ihre Eltern, da diese auf ihre Lautäußerungen reagieren können. Baby-DVDs haben dagegen eher einen negativen Effekt auf den Erwerb neuer Wörter – entgegen manchen Versprechungen auf dem Cover

DVDs wie „Baby Einstein“ und andere, die speziell auf Kleinkinder zugeschnitten sind und deren Entwicklung fördern sollen, bewirken eher das Gegenteil von dem, was sie versprechen. Häufiger Einsatz dieser Videos kann nach einer Untersuchung von Wissenschaftlern aus Washington und Seattle die Entwicklung von Kindern unter 16 Monaten verzögern. Die Forscher fanden heraus, dass die Kinder für jede Stunde, die sie täglich mit dem Ansehen von Baby-DVDs zubrachten, durchschnittlich 6 bis 8 Wörter weniger verstehen konnten. Bei Kindern im Alter von 17 bis 24 Monaten zeigte sich weder ein positiver noch ein negativer Effekt durch den Videokonsum. „Das wichtigste Ergebnis der Studie ist, dass Baby-DVDs keinen klaren Nutzen zeigen, sondern es im Gegensatz dazu Hinweise auf eine schädliche Wirkung gibt“, sagt Prof. Frederick Zimmerman, der Hauptautor der Studie.

Für die Studie befragten die Wissenschaftler über 1.000 Familien, die in den letzten beiden Jahren ein Kind zur Welt gebracht hatten. Ein Interview dauerte dabei etwa 45 Minuten. Eltern von 8 bis 16 Monate alten Kindern wurden dabei gefragt, wie viele Wörter einer Liste mit 90 Wörtern ihre Kinder verstanden. Typische Wörter waren dabei beispielsweise „Mama“ oder „Nase“. Bei den 17 bis 24 Monate alten Kindern umfasste die Liste Wörter wie „Auto“ oder „Keks“.

„Die Eltern sind die ersten und die besten Lehrer für ein Kind. Sie passen instinktiv ihre Sprache, den Augenkontakt und ihre Körpersprache an die Erfordernisse für den Spracherwerb des Kindes an“, erklärt Dr. Christa Schaff, die Vorsitzende des Berufsverbandes für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (BKJPP). „DVDs und Fernsehen können diese menschlichen Interaktionen in keiner Weise ersetzen.“