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Spracherwerb: Vom Ganzen zum Detail

Wenn Kinder Wörter lernen, konzentrieren sie sich zunächst mehr auf ganze Objekte als auf deren Einzelteile. Eltern können ihren Kindern das Verständnis erleichtern, wenn sie deutlich machen, ob sie vom Ganzen oder von Teilen (wie z.B. Hund und Schwanz) sprechen. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher der Purdue Universität…

Georg Hollich, Professor für psychologische Wissenschaften an der Purdue Universität beobachtete mit seinen Kollegen 12 bis 19 Monate alte Kinder beim Erlernen von Wörtern. Dabei zeigte sich, dass die Kinder, wenn Eltern oder andere Personen auf einen Gegenstand zeigten, zunächst immer davon ausgingen, dass das ganze Objekt gemeint war. Die 48 teilnehmenden Kinder bekamen vertraute Objekte wie z.B. eine Tasse gezeigt, während einmal von der Tasse und einmal vom Henkel die Rede war. Zur Kontrolle ihrer These legten die Forscher den Kindern auch ein Holzspielzeug vor, das in zwei Teile zerlegt werden konnte. Ein Teil war dabei für die Kinder farblich attraktiver. Auch wenn Kinder dieses für sie interessantere Holzteil eher zu betrachten schienen, erwarteten sie immer, dass vom ganzen Spielzeug gesprochen wurde. Die Forscher gehen davon aus, dass kleine Kinder beim Spracherwerb immer erst von der Annahme ausgehen, dass Wörter ein ganzen Objekt benennen. Die Wissenschaftler raten Eltern deshalb, den Kindern durch Gesten verständlich zu machen, wenn nur Teile eines Gegenstandes bezeichnet werden, um das Verständnis zu erleichtern.

Ein zwölf Monate altes Kind versteht durchschnittlich 65 bis 100 Wörter, die bis zum Alter von zwei Jahren auf einen Wortschatz von etwa einigen tausend Wörtern anwachsen.