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Stärkung der Kinder- und Jugendrehabilitation in Zeiten von Corona besonders wichtig

Nach gut zwei Jahren Corona-Pandemie ist der Bedarf an Plätzen in der Kinder- und Jugend­reha besonders hoch. Psychische Folgen durch den Lockdown, immense Schul­probleme durch Homeschooling-Lernlücken sowie Post-Covid-Symptome lassen die Nachfrage nach einer Kinder- und Jugendreha steigen.

Berlin und Köln. Nach gut zwei Jahren Corona-Pandemie ist der Bedarf an Plätzen in der Kinder- und Jugendreha besonders hoch. Psychische Folgen durch den Lockdown, immense Schulprobleme durch Homeschooling-Lernlücken sowie Post-Covid-Symptome lassen die Nachfrage nach einer Kinder- und Jugendreha steigen. Dennoch ist die wirtschaftliche Lage der rund 50 auf Kinder und Jugendliche spezialisierten Rehakliniken in Deutschland dramatisch. Um die Hygieneregelungen einhalten zu können und weil immer wieder Familien kurzfristig coronabedingt nicht anreisen oder Infizierte entlassen werden müssen, kommen die Kliniken durchschnittlich nur auf eine Auslastung von 80 statt 95 Prozent. „Das bedeutet seit über zwei Jahren Mindereinnahmen von 15 Prozent bei unverändert 100 Prozent Kosten. Die Defizite betragen je nach Klinik bis zu über einer Million Euro pro Jahr“, beklagt Alwin Baumann, Sprecher des Bündnisses für Kinder- und Jugendreha (BKJR), welches die Interessen der deutschen Reha-Kliniken für Kinder und Jugendliche vertritt.

Finanzielle Unterstützung der Kliniken bricht weg – trotz steigender Kosten

Trotz dieser dramatischen wirtschaftlichen Lage der Reha-Kliniken für Kinder und Jugendliche fallen die staatlichen Subventionen seit Juli 2022 weg. „Dabei müsste angesichts der wieder steigenden Infektionszahlen die im Sozialdienst-Einsatzgesetz (SodEG) geregelte Unterstützung bei pandemiebedingter Minderbelegung über den 30.06.2022 weitergeführt werden“, fordert Baumann. Auch der ohnehin zu geringe Corona-Zuschlag von täglich 8 Euro pro Patienten, damit die Kliniken die coronabedingten Mehrkosten finanzieren können, wird zur zweiten Jahreshälfte eingestellt. „Und dies, obwohl sich an dem Aufwand nichts geändert hat und im Herbst/Winter sicher auch nichts ändern wird. Ein Inflationsausgleich ist ebenso wenig geplant, obwohl die Preise vor allem für Energie und Ernährung durch die Decke gehen. Die Politik muss sich daher die Frage gefallen lassen: Wollen wir durch befürchtete Klinik¬insolvenzen die Kinder und Jugendlichen erneut im Stich lassen?“, so Baumann weiter.

Viele Kinder und Jugendliche benötigen mehr denn je eine Rehabilitation

Denn die Pandemie, in der die Kinder und Jugendlichen lange vergessen wurden, hat gezeigt, dass die Reha-Kliniken nötiger denn je gebraucht werden. Die Pandemie hat zu reduzierten Kontakten, Bewegungsmangel und einer Zunahme von Medienkonsum, Stress, Gewalt und Missbrauch geführt. Die Folge ist eine wissenschaftlich belegte Zunahme von Adipositas, ADHS, Essstörungen und weiteren psychischen Erkrankungen wie Angststörungen, Depressionen, emotionalen Störungen und Schulabsentismus. Schon jetzt bestehen in den Reha-Kliniken und den psychiatrischen sowie therapeutischen Einrichtungen Wartezeiten. „Nachfrage und Angebot klaffen hier weit auseinander. Die Politik ist gefragt, um die Reha zu stärken und damit die spätere berufliche und soziale Teilhabe der jetzigen Kinder und Jugendlichen in vollem Umfang zu sichern und ihre Familien zu entlasten“, resümiert Baumann.

Pädiater sehen Reha als elementaren Versorgungsweg für spätere Teilhabe

„Wir Kinder- und Jugendärzte können dieses Anliegen nur unterstützen. Wir erleben in unseren Praxen immer mehr psychisch belastete Kinder und Jugendliche. Die Corona-Folgen sind in dieser Gruppe deutlich spürbar. Für die betroffenen jungen Menschen bringt eine Reha häufig eine positive Wendung, sie lernen dort Strategien, um mit Belastungen besser umzugehen und Ressourcen für schwierige Zeiten zu entwickeln. Dies beides sind entscheidende Faktoren für die spätere berufliche und soziale Teilhabe“, erklärt Dr. Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). „Es wäre fatal, wenn dieser wichtige Versorgungsweg aufgrund eines Kliniksterbens wegbrechen oder eingeschränkt werden würde. Im Gegenteil, eine Stärkung der Reha für unsere Kinder und Jugendlichen muss das Ziel sein, keine Schwächung“, so Dr. Fischbach.

Gemeinsame Pressemeldung des Bündnisses für Kinder- und Jugendreha (BKJR) und des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ)

Weitere Informationen zur Kinder- und Jugendreha, Antragsformulare sowie eine Liste der Kinder- und Jugendreha-Kliniken mit Schwerpunkten finden Sie auf der BKJR-Website: <link https: www.kinder-und-jugendreha-im-netz.de _blank external-link-new-window external link in new>www.kinder-und-jugendreha-im-netz.de

Bei Fragen können Eltern gern dieses Kontaktformular nutzen: <link https: kinder-und-jugendreha-im-netz.de kontakt _blank external-link-new-window external link in new>kinder-und-jugendreha-im-netz.de/kontakt. Alwin Baumann, Sprecher des BKJR, beantwortet gern alle Anfragen und unterstützt bei der Antragsstellung. Bei Bedarf berät er Eltern, Ärzte, Psycho¬therapeuten, Sozialpädiatrische Zentren und weitere Einrichtungen im Kinder- und Jugendbereich auch telefonisch unter 07522 / 9302661, Mobil: 0151 / 55109994.