"Im Bundesdurchschnitt gehen mittlerweile rund 3% der Kinder geht nicht regelmäßig zur Schule", erklärte Prof. Dr. Dr. Helmut Remschmidt (Uniklinik Marburg) auf dem 16. Weltkongress für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Berlin. Gründe dafür seien Vernachlässigung der Kinder - auch bei materiellem Wohlstand - oder Angst vor der Schule (Schulphobien).
Gewalt an den Schulen muss bekämpft werden
Oft trägt die hohe Aggressivität an den Schulen mit dazu bei, dass viele Schüler lieber zu Hause bleiben. "Hier können Programme gegen Gewalt helfen. Das Feedback der Anwender ist gut: Die Gewaltquote ging um über die Hälfte zurück", berichtet Prof. Remschmidt. Im Mittelpunkt stehe das Bekenntnis "Keine Gewalt an unserer Schule" und die schnelle Intervention. "Streithähne müssen sofort getrennt werden, Gespräche gleich erfolgen und nicht erst Tage später."
Auch müssen Lehrer, Eltern und Schüler dabei an einem Strang ziehen: "Nicht weggucken, einmischen - heißt die Devise. Leider macht erst ein kleiner Anteil von Schulen bei entsprechenden Programmen mit. "Und meist erst dann, wenn es zu schlimmen Vorfällen gekommen ist."
Therapeutische Hilfe wird zu wenig in Anspruch genommen
Laut Professor Remschmidt haben europaweit rund 13% der Schüler zwischen 6 und 18 Jahren psychische Störungen und 5% aus dieser Altersklasse benötigen therapeutische Hilfe. "Aber diese Quote wird in Deutschland nur zur Hälfte erreicht", beklagt der Marburger Klinikdirektor für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Das Spektrum reiche von Aufmerksamkeitsdefiziten (ADHS) über Depressionen bis zu Essstörungen.