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Stotternde Kinder früh behandeln

Mit einer frühzeitigen Therapie erhöhen sich laut Experten die Chancen auf eine Heilung. Stottern ist eine organisch bedingte Fehlfunktion, die nicht mit seelischen oder geistigen Defekten zu verwechseln ist. Die genauen Ursachen sind noch nicht bekannt, doch Wissenschaftler gehen von einer Störung der Sprechmotorik aus, die auf einer körperlichen Fehlfunktion beruht. Auch eine Veranlagung zum Stottern kann anscheinend vererbt werden...

Eine frühere Behandlung von stotternden Kindern hat der Facharzt für Stimm- und Sprachstörungen, Dr. Alexander Wolff von Gudenberg, gefordert. „Je eher das Leiden behandelt wird, desto größer sind die Chancen auf eine Heilung“, erklärte der Experte. Werde die Behandlung aber hinausgezögert, folge oft ein jahrelanger Therapiemarathon durch ambulante und stationäre Einrichtungen. „Bei fehlendem Erfolg stellen sich Schwierigkeiten in der Schule und später in Ausbildung und Beruf ein.“

Nach von Gudenbergs Angaben stottern 800.000 Menschen in Deutschland, unter ihnen etwa 130.000 Kinder. Gerade diese würden besonders unter dem Sprachfehler leiden, weil sie von Mitschülern gehänselt würden. Deshalb habe die Kasseler Stottertherapie, zu deren Gründern der selbst unter der Redeflussstörung leidende Arzt gehört, zusammen mit der Universität Frankfurt und der Gmünder Ersatzkasse das Projekt „FranKa“ (Frankfurt/Kassel) gestartet. Ein Psychologe der Kasseler und eine Fachärztin der Frankfurter Universität hätten die Wirksamkeit der Kasseler Stottertherapie in den letzten zehn Jahren nachgewiesen. Bei Kindern könne so eine komplette Heilung erreicht werden.

Das besondere des aus der Stottertherapie hervorgegangenen Pilotprojektes FranKa sei, dass sechs Kinder in einer Gruppe zusammen mit ihren Eltern ein neues Sprechmuster erlernten. „Die betroffenen Kinder und ihre Eltern trainieren eine Woche sehr intensiv durch verlangsamtes Sprechen, richtige Zwerchfellatmung und weichen Stimmeinsatz dieses Sprechmuster. Das weiche, gebundene Sprechen und das Stottern schließen sich aus.“ Dabei komme eine spezielle Software zum Einsatz. „Die Eltern werden in diesem Intensivkurs zu Co-Therapeuten ausgebildet, die mit ihren Kindern zu Hause weiter üben können, bis sich das Stottern ganz verliert“, so von Gudenberg. Zudem gebe es drei Wochenendkurse zur Nachsorge.