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Studie: Deutlich mehr Kinder mit Typ-1-Diabetes während der Coronapandemie in Deutschland

 

Jeweils etwa 3 Monate nach den Höhepunkten der ersten drei Coronawellen in Deutschland zeigte sich ein starker Anstieg der Inzidenz des Typ 1 Diabetes um bis zu 50%. Zu diesem Ergebnis kommen deutsche Experten unter der Leitung der Justus-Liebig-Universität Gießen. Die Ursachen für den Anstieg der Neuerkrankungen sind noch unklar.

Typ-1-Diabetes ist die häufigste Stoffwechselerkrankung im Kindes- und Jugendalter. Allein in Deutschland leiden rund 32.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren daran. Beim Typ-1-Diabetes handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, in deren Folge die Zellen der Bauchspeicheldrüse kein Insulin mehr produzieren. Schon lange wird allgemein für Virusinfektionen eine Assoziation mit dem Auftreten eines Typ-1-Diabetes diskutiert. Ob sich die Coronapandemie auf die Häufigkeit von Typ-1-Diabetes im Kindesalter auswirkt, war Ziel einer Studie unter der Leitung des JLU-Kinderdiabetologen PD Dr. Clemens Kamrath, die jetzt in der Fachzeitschrift „Diabetes Care“ veröffentlicht wurde.

Erhöhte Inzidenz im Vergleich zu mehreren Vorjahren

In dieser multizentrischen Studie wurden bundesweite Daten zur Häufigkeit von Neuerkrankungen des Typ-1-Diabetes bei Kindern und Jugendlichen von Januar 2020 bis Ende Juni 2021 ausgewertet und mit den Daten der Vorjahre von 2011 bis 2019 verglichen. Die Daten stammen aus dem bundesweiten DPV-(Diabetes-Patienten-Verlaufsdokumentation-)Register unter Leitung von Prof. Dr. Reinhard W. Holl an der Universität Ulm. In den ersten 18 Monaten der Pandemie wurden in Deutschland 5.162 Kinder und Jugendliche mit neudiagnostiziertem Typ-1-Diabetes registriert, entsprechend einer Inzidenz von 24,4 pro 100.000 Patientenjahre. Anhand der Trendanalyse der Jahre 2011 bis 2019 wäre jedoch eine Inzidenz von 21,2 zu erwarten gewesen. Dies entspricht einer Inzidenzerhöhung um 15% im Zeitraum der Pandemie. Besonders stark betroffen von der Erhöhung der Typ-1-Diabetesinzidenz waren Kleinkinder im Alter unter 6 Jahren, bei denen die Häufigkeit im Gesamtzeitraum um 23% und im ersten Halbjahr 2021 sogar um 34% anstieg.

Höhepunkte der ersten drei Coronawellen spiegeln sich mit drei Monaten Verzögerung in erhöhten Diabeteserkrankungen wider

Eine monatsspezifische Analyse zeigte einen zeitlichen Zusammenhang mit den ersten drei Wellen der Coronapandemie. Jeweils etwa 3 Monate nach den Höhepunkten der ersten drei Coronawellen zeigte sich ein starker Anstieg der Inzidenz des Typ 1 Diabetes um bis zu 50%. Valide Informationen zu einer COVID-19-Infektion im Zeitraum vor der Manifestation des Typ-1-Diabetes lagen bei den Kindern nicht vor, so dass die Ursache für die erhöhte Anzahl von Neuerkrankungen unklar ist.
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(Lisa Dittrich Presse, Kommunikation und Marketing, Justus-Liebig-Universität Gießen)
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Quellen: <link https: idw-online.de de news787032 _blank external-link-new-window external link in new>idw-online.de, <link https: www.uni-giessen.de ueber-uns pressestelle pm pm08-22deutlichmehrkindermitdiabeteswaehrendderpandemie _blank external-link-new-window external link in new>Justus-Liebig-Universität Gießen, <link https: www.kinderaerzte-im-netz.de http: diabetesjournals.org care article doi dc21-0969 incidence-of-type-1-diabetes-in-children-and _blank external-link-new-window>Diabetes Care