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Studie: Gehirnerschütterung kann bei kleinen Kindern noch nach Monaten Probleme bereiten

Eine kanadische Studie konnten bei kleinen Kindern nach einer Gehirnerschütterung drei Monate später noch Beschwerden beobachten.

Gehirnerschütterungen bei Kindern unter sechs Jahren (6 bis 72 Monate) beeinträchtigen ihre Gesundheit auch drei Monate später noch. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie unter der Leitung von Miriam Beauchamp, Professorin an der Fakultät für Psychologie der Université de Montréal und Forscherin am Krankenhaus Sainte-Justine (Kanada).

Kopfschmerzen, Schlafprobleme, Müdigkeit, Schläfrigkeit, Lärmempfindlichkeit, Sehprobleme, Übelkeit, Gleichgewichtsstörungen gehörten zu den längerfristigen Beschwerden. Die Expert*innen beobachteten auch Verhaltensprobleme bei dieser Altersgruppe wie übermäßige Reizbarkeit, vermehrtes Weinen und Anhänglichkeit.

Für die Untersuchung nutzten das Team Daten von drei kanadischen pädiatrischen Notaufnahmen und einer städtischen pädiatrischen Notaufnahme in den USA sowie aus acht kanadischen Kindertagesstätten. Die Studie umfasste 303 Kinder (Durchschnittsalter 35,8 Monate). 174 von diesen Kindern waren von einer Gehirnerschütterung betroffen, 60 Kinder hatten eine orthopädische Verletzung (Verletzung am Arm oder am Bein) und 69 Kinder waren unverletzt.
Die Forscher*innen fanden heraus, dass die Kinder mit Gehirnerschütterung gegenüber den Kindern mit orthopädischen Verletzungen oder ohne Verletzung nach 10 Tagen, nach einem und nach drei Monaten sowohl bei der kognitiven, körperlichen und verhaltensbezogen Beurteilung schlechter abschnitten.

„Diese Studie erweitert unser Verständnis von den Folgen einer Gehirnerschütterung bei Säuglingen, Kleinkindern und Vorschulkindern und bestärkt uns in der Meinung, dass frühkindliche Gehirnerschütterungen nicht harmlos sind“, schreiben die Autor*innen. „Die beobachteten Symptome können nicht auf allgemeine Verletzungen oder typische Entwicklungsfaktoren zurückgeführt werden.“

Quellen: HealthDay, Université de Montréal, Centre de recherche Azrieli du CHU Sainte-Justine, JAMA Network Open