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Studie: Grippe-Erkrankung erhöht Risiko für Meningokokken-Infektion

Eine Influenza erhöht laut einer aktuellen amerikanischen Untersuchung möglicherweise das Gesamtpopulationsrisiko, in der Folgezeit eine invasive Meningokokken-Erkrankung zu erleiden.

„Bekannt ist bisher, dass Grippeviren zusätzliche Bakterieninfektionen begünstigen können, so genannte Superinfektionen“, erläutert Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Die amerikanischen Wissenschaftler haben nun bei der Auswertung der Daten von 1989 bis 2009 auch einen Zusammenhang zwischen Grippe- und Meningokokken-Erkrankungen festgestellt. Demnach folgt zwei Wochen auf den Gipfel einer Grippewelle meist ein Ansteigen der invasiven Meningokokken-Erkrankungen – gemessen an den Krankenhauseinweisungen. Dies war unabhängig davon, ob die Grippesaison früh oder spät begann. Die Forscher schließen aus ihren Ergebnissen, dass nach wie vor der beste Schutz gegenüber einer Meningokokken-Erkrankung die Meningokokken-Impfung ist. Aufgrund der vorliegenden Daten könnte aber auch eine Grippeimpfung indirekt etwas zur Verringerung dieser gefährlichen Erkrankung beitragen. Allerdings können z.B. Säuglinge als eine der am häufigsten an systemischen Meninkokokken-infektionen erkrankten Altersgruppe nicht gegen Influenza geimpft werden.

Meningokokken B kommen in Deutschland am häufigsten vor

Meningokokken können Blutvergiftung (Sepsis) und Hirnhautentzündung (Meningitis) hervorrufen. Es gibt 12 Untergruppen bei diesen Bakterien. In Deutschland tritt vor allem die Serogruppe B (ca. 65 bis 70%) und C (ca. 20 bis 25%) auf. Vor allem betroffen sind Säuglinge und kleine Kinder und Jugendliche. Auch in den USA sind Meningokokken der Serogruppe B für einen Großteil (ca. 50%) der invasiven Erkrankungen bei Kleinkindern, aber auch Erwachsenen verantwortlich.

In Deutschland treten Sepsis- und Meningitis-Fälle durch Meningokokken gehäuft in der kalten Jahreszeit auf, wobei insgesamt aber in den letzten Jahren ein Rückgang zu verzeichnen ist. „Menschen halten sich häufig auf engem Raum zusammen auf. Die Meningokokken können sich dann leichter über winzige Schleimtröpfchen aus Mund und Rachen, z.B. durch Niesen, Husten oder Sprechen, verbreiten“, so Dr. Fegeler. Es gibt einige Hinweise darauf, dass bestimmte Grippeerreger, Influenza-Viren der Gattung B, die Anhaftung der Meningokokken B in der Nasenschleimhaut erleichtern. Nach den Empfehlungen der STIKO (Ständige Impfkommission) erfolgt im 2.Lebensjahr eine einmalige Impfung gegen Meningokokken der Gruppe C. Ein Impfstoff gegen Meningokokken der Gruppe B liegt zwar vor, wird aber gegenwärtig noch nicht von der STIKO empfohlen. Dies bedeutet, dass das Impfrisiko beim Geimpften bzw. den Eltern des Kindes liegt und die Impfung keine Regelleistung der Krankenkassen ist.

Eine Liste, welche Gesetzlichen Krankenkassen die Meningitis-B-Impfung dennoch erstatten, finden Sie im <link http: www.kinderaerzte-im-netz.de fileadmin pdf uebersicht_kostenuebernahme_meningokokken-b-impfstoff_-_letzter_stand.pdf _blank external-link-new-window external link in new>Fokus.

Quellen: <link http: www.plosone.org article _blank external-link-new-window external link in new>PLOS one, <link http: www.rki.de de content infekt epidbull merkblaetter _blank external-link-new-window external link in new>Robert Koch-Institut

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