Ein neuer Wirkstoff für Diabetiker kann einer Studie zufolge den krankheitsbedingten Zerfall von Insulin produzierenden Zellen aufhalten. Israelische Wissenschaftler hätten die Substanz «DiaPep277» erfolgreich an Patienten mit Diabetes Typ 1 getestet, berichtet das britische Fachblatt «The Lancet» in seiner jüngsten Ausgabe (Bd. 358, S. 1749). Die Injektion des Stoffes wirke ähnlich einer Impfung und stoppe die Zerstörung der Zellen durch das körpereigene Immunsystem. Nach Angaben der Biopharmaziefirma Peptor, die das Patent für den Wirkstoff hat, kann «DiaPep277» nach weiteren klinischen Tests frühestens 2005 auf den deutschen Markt kommen.
Itamar Raz von der Hadassah-Hebrew Universität in Jerusalem und Kollegen testeten das Protein (Eiweiß) «DiaPep277» an 35 Männern, bei denen erst vor kurzer Zeit eine Zuckerkrankheit vom Typ 1 diagnostiziert worden war. Die eine Hälfte der Gruppe wurde mit dem Medikament behandelt, die andere erhielt Placebos. Bei den behandelten Patienten stieg die körpereigene Insulinproduktion während des Untersuchungszeitraums von zehn Monaten an, wie die Forscher berichten. Bei der Kontrollgruppe sank die Produktion dagegen.
Bei einem Diabetes Typ 1 und einem bestimmten Diabetes Typ 2 (LADA) zerstört der Körper die Insulin produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse in einer Autoimmunreaktion selbst, wie die Experten berichten. Der Typ 1 Diabetes tritt v.a. bei jungen Menschen im Alter zwischen 15-24 Jahren auf. Etwa 13,5 von 100000 Kindern sind vom Diabetes Typ 1 betroffen.
«DiaPep277» regt nach Angaben der Wissenschaftler bestimmte Zellen des Immunsystems an, mehr entzündungshemmende Hormone - so genannte Zytokine - zu produzieren. Diese Zytokine setzen dann fehlgeleitete Zellen des Immunsystems außer Gefecht und stoppen so die Zerstörung der Insulinproduzenten.
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