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Studie: Übergewicht in jungen Jahren hat möglicherweise langfristige gesundheitliche Auswirkungen

Neue Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Frauen, die als Teenager oder junge Erwachsene übergewichtig oder stark übergewichtig waren, vor dem 55. Lebensjahr ein mehr als doppelt so hohes Schlaganfallrisiko haben.

© Galina Barskaya - Fotolia.com

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Eine Analyse der Gesundheitsdaten von über 10.000 Erwachsenen aus über fünf Jahrzehnten ergab, dass fast 5% während des Beobachtungszeitraums einen Schlaganfall erlitten, wobei das Risiko für einen ischämischen Schlaganfall (ein Blutpfropf verstopft arterielle Blutgefäße im Gehirn) bei Frauen, die als Teenager oder junge Erwachsene stark übergewichtig waren, mehr als doppelt so hoch war. Das Risiko für einen hämorrhagischen Schlaganfall (Blutgefäße reißen ein und führen zur Hirnblutung) war bei Männern und Frauen mit einer Vorgeschichte von starkem Übergewicht in der Jugend sogar noch höher.

„Unsere Ergebnisse legen nahe, dass Übergewicht langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann, selbst wenn das Übergewicht nur vorübergehend ist“, erklärte die Hauptautorin Dr. Ursula Mikkola, BM, von der Universität Oulu in Oulu, Finnland, in einer Pressemitteilung. „Gesundheitsexpert*innen sollten auf Übergewicht und Fettleibigkeit bei jungen Menschen achten und mit ihnen zusammenarbeiten, um gesündere Essgewohnheiten und körperliche Aktivität zu fördern - Gespräche mit Teenagern und jungen Erwachsenen über das Gewicht sollten jedoch auf eine nicht wertende und nicht stigmatisierende Weise geführt werden“, fügte sie hinzu.

Geschlechtsunterschiede

Starkes Übergewicht im Kindesalter wird mit einem erhöhten Risiko für zerebrovaskuläre Erkrankungen im späteren Leben in Verbindung gebracht, aber die meisten Studien konzentrierten sich auf den Body-Mass-Index (BMI) zu einem einzigen Zeitpunkt, ohne dessen Schwankungen im Laufe des Lebens zu berücksichtigen, gaben die finnischen Forscher*innen zu bedenken.
Für die Studie verwendeten die Wissenschaftler*innen Daten der Northern Finland Birth Cohort 1966, die 10.491 Personen (5185 Frauen) bis 2020 oder bis zum ersten Schlaganfall, Tod oder Umzug ins Ausland, je nachdem, was zuerst eintrat, verfolgte. Die mittlere Nachbeobachtungszeit für jede Teilnehmerin betrug 39 Jahre ab dem 14. Lebensjahr und 23 Jahre ab dem 31. Lebensjahr. Die Analyse wurde zwischen 1980 und 2020 durchgeführt.

BMI-Daten wurden von Teilnehmer*innen im Alter von 14 und 31 Jahren erhoben. Zusätzliche erfassten die Expert*innen bei den 14-Jährigen Faktoren wie Rauchen, sozioökonomischer Status der Eltern und Alter bei der Menarche (für Mädchen). Im Alter von 31 Jahren dokumentierten die Forschenden Rauchen und Bildungsniveau der Teilnehmer*innen.

Während des Nachbeobachtungszeitraums erlitten 4,7% der Teilnehmer*innen (452) einen Schlaganfall. Von diesen Ereignissen waren 31% ischämische Schlaganfälle und 40% vorübergehende ischämische Attacken. Der Rest waren hämorrhagische oder andere zerebrovaskuläre Ereignisse.

Erhöhtes Schlaganfallrisiko

Unter Verwendung des Normalgewichts als Referenzwert stellten die Wissenschaftler*innen fest, dass das Risiko eines ischämischen Schlaganfalls bei Frauen, die im Alter von 14 Jahren und 31 Jahren übergewichtig waren, mehr als doppelt so hoch war. Das Risiko für einen hämorrhagischen Schlaganfall war sogar sowohl bei Frauen als auch bei Männern noch höher, die im Alter von 31 Jahren vom starken Übergewicht betroffen waren.

Das Risiko für eine zerebrovaskuläre Erkrankung im Zusammenhang mit Übergewicht im Alter von 14 Jahren war bei Mädchen doppelt so hoch wie bei Jungen, und das Risiko für einen ischämischen Schlaganfall im Zusammenhang mit starkem Übergewicht im Alter von 31 Jahren war bei Frauen fast siebenmal höher als bei Männern.

Seltenheit von Schlaganfällen in jungen Jahren sollte bedacht werden

„Schlaganfälle in jungen Jahren sind selten, daher kann ein Unterschied von nur wenigen Schlaganfällen einen enormen Einfluss auf die Risikoschätzungen haben“, schränkten die Autor*innen der Studie ein. „Außerdem basiert der BMI ausschließlich auf der Größe und dem Gewicht einer Person. Daher kann ein hoher BMI ein irreführender Weg sein, um Fettleibigkeit zu definieren, insbesondere bei muskulösen Menschen, die trotz ihres höheren Gewichts wenig Fett haben können.“

Die in Beobachtungsstudien festgestellten Zusammenhänge müssen nicht unbedingt Ursache und Wirkung darstellen.

Quellen: MDedge, Universität Oulu, Stroke