Vitamin D verbessert u.a. Aufnahme von Kalzium und dessen Einbau in den Knochen. Beobachtungsstudien, die den Zusammenhang zwischen einem niedrigen Vitamin-D-Status und einem erhöhten Frakturrisiko untersuchten, lieferten bisher widersprüchliche Ergebnisse.
Eine große klinische Studie unter der Leitung der Queen Mary University of London (England)und der Harvard T.H. Die Chan School of Public Health (USA) wertete nun aus, ob die dreijährige wöchentliche Vitamin-D3-Gabe bei Schulkindern in der Mongolei das Frakturrisiko beeinflusst. Die Studie zeigt, dass Kinder mit Vitamin-D-Mangel nicht durch eine zusätzlichen Vitamin-D-Gabe stärkere Knochen bekommen und von weniger Knochenbrüchen betroffen sind.
Diese Forschungsarbeit ist die größte randomisierte kontrollierte Studie zur Vitamin-D-Supplementierung, die jemals bei Kindern durchgeführt wurde.
8.851 mongolische Schulkinder im Alter von 6 bis 13 Jahren nahmen über einen Zeitraum von drei Jahren wöchentlich ein Vitamin-D-Nahrungsergänzungsmittel ein. Zu Beginn wiesen 95,5% der Teilnehmer*innen einen Vitamin-D-Mangel auf. Die Vitamin-D-Gabe war eine hochwirksame Methode, um bei den Kindern normale Vitamin-D-Spiegel zu erreichen. Doch auf das Frakturrisiko und die Knochenstärke hatte diese Maßnahme anscheinend keinen Einfluss. Mithilfe von Ultraschalluntersuchungen überprüften dies die Forscher*innen bei einer Untergruppe von 1.438 Probandinnen/Probanden.
Ganmaa Davaasambuu, außerordentliche Professorin an der Harvard T.H. Chan School of Public Health, kommentierte die Ergebnisse folgendermaßen: „„Auffallend ist, dass eine anhaltende, großzügige Vitamin-D-Supplementierung keinerlei Auswirkungen auf das Frakturrisiko oder die Knochenstärke bei Kindern mit Vitamin-D-Mangel hat. Bei Erwachsenen funktioniert eine Vitamin-D-Supplementierung am besten zur Frakturprophylaxe, wenn gleichzeitig Kalzium verabreicht wird – die Tatsache, dass wir den Studienteilnehmern kein Kalzium zusammen mit Vitamin D angeboten haben, könnte also das Ergebnis [dass Vitamin-D-Nahrungsergänzungsmittel keinen Einfluss auf die Knochenstärke und das Frakturrisiko haben] dieser Studie erklären.“
Professor Adrian Martineau, Leiter des Zentrums für Immunbiologie an der Queen Mary University of London, fügte hinzu: „Es ist auch wichtig zu beachten, dass Kinder, bei denen beim Screening der Studie Rachitis festgestellt wurde, von der Teilnahme ausgeschlossen wurden, da es ethisch nicht vertretbar gewesen wäre, ihnen ein Placebo (Scheinmedikament) anzubieten.“ Daher sind unsere Ergebnisse nur für Kinder mit niedrigem Vitamin-D-Status relevant, bei denen keine Knochenkomplikationen aufgetreten sind. Die Bedeutung einer ausreichenden Vitamin-D-Zufuhr zur Vorbeugung von Rachitis sollte nicht außer Acht gelassen werden […].“
Quellen: techexplorist.com, Queen Mary University of London, Lancet Diabetes & Endocrinology