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Tabakkonsum in der Kindheit beeinträchtigt anscheinend Gehirnentwicklung

Der Beginn des Tabakkonsums in der Kindheit kann möglicherweise die Entwicklung der kognitiven Funktionen und der Gehirnstruktur beeinträchtigen, berichteten Forscher:innen in JAMA Network Open.

Professor Hongying Daisy Dai, PhD, Associate Dean of Research am Medical Center der University of Nebraska (USA), und ihre Kollegen und Kolleginnen untersuchten, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Beginn des Tabakkonsums in der Kindheit und der kognitiven Leistungsfähigkeit (gemessen mit der Toolbox Cognitive Battery des NIH – National Institute of Health) und der Gehirnstruktur gibt.

Insgesamt 11.729 Kinder im Alter von 9 bis 10 Jahren von 21 US-Standorten wurden von Oktober 2016 bis Oktober 2018 aufgenommen. Insgesamt 10.081 Kinder wurden beim 2-Jahres-Follow-up (Nachuntersuchung) von August 2018 bis Januar 2021 untersucht.

Unter den 11.729 Kindern, die in der ersten Welle (Welle 1) untersucht wurden (Durchschnittsalter 9,9 Jahre; 52,1% männlich; 52,1% weiß), gaben 116 Kinder an, schon Tabak konsumiert zu haben. Diese zeigten im Vergleich zu Nichtkonsumenten niedrigere Werte bei mehreren Tests in der ersten Welle und nach 2 Jahren.

Als die Autoren die strukturelle MRT (Magnetresonanztomografie) bewerteten, ergaben die Hirnmessungen bei den Nikotinkonsumenten auch niedrigere Werte bei der Welle 1 und beim 2-Jahres-Follow-up.

„Unsere Ergebnisse zeigten, dass Tabakkonsumenten im Vergleich zu Nichtkonsumenten signifikant niedrigere Werte bei kognitiven Funktionen […] hatten, insbesondere bei der mündlichen Leseerkennung, dem Hörverständnis und der kristallinen Intelligenz“, schrieben die Autoren. „Diese kognitiven Funktionen beziehen sich auf die Sprach- und Lesefähigkeit und hängen stärker von früheren Lernerfahrungen ab.“ „Crystallized Intelligence“ oder kristalline Intelligenz basiert ebenso auf früheren Erfahrungen und auf dem Gedächtnis.

Offene Frage: Erholt sich das Gehirn im Laufe der Zeit?

In einem weiteren Artikel zu diesem Thema in "JAMA Network Open" kommentierte Steven R. Laviolette, PhD, Professor in der Abteilung für Anatomie und Zellbiologie an der Schulich School of Medicine & Dentistry an der University of Western Ontario in Kanada, dass Dai und seine Kollegen und Kolleginnen „überzeugende und neuartige“ Daten präsentierten, die die „erheblichen und schädlichen Auswirkungen“ des Rauchens und der Nikotinbelastung in der Kindheit mit neurologischen und kognitiven Folgen aufzeigen.

„Die von Dai und Kollegen berichteten Ergebnisse werfen viele wichtige Fragen für zukünftige […] Untersuchungen auf“, schrieb Laviolette. Insbesondere sei es wichtig, zu erfahren, ob diese Veränderungen über die kindliche sowie jugendliche Gehirnreifung hinaus anhalten. Darüber hinaus sei es entscheidend, u.a. die spezifischen molekularen Mechanismen zu identifizieren, die diesen Prozessen zugrunde liegen.“

Quellen: <link https: www.healio.com news psychiatry tobacco-use-in-childhood-associated-with-lower-cognitive-function-reduced-brain-structure _blank external-link-new-window external link in new>Healio, JAMA Netw. Open (<link https: doi.org jamanetworkopen.2022.25991 _blank external-link-new-window external link in new>1, <link https: doi.org jamanetworkopen.2022.26001 external-link-new-window external link in new>2)