Etwa 800.000 Menschen leiden in Deutschland unter Epilepsie. Etwa 65% unter ihnen können durch Medikamente anfallsfrei werden und 25% haben nur gelegentlich Anfälle. Viele Kinder und Jugendliche mit Epilepsie meiden sportliche Aktivitäten aus Angst vor Anfällen. Untersuchungen zeigen jedoch, dass epileptische Anfälle eher in Ruhe- und Entspannungsphasen auftreten. Laut einer norwegischen Studie haben nur 2% der Epilepsie-Patienten während einer sportlichen Betätigung einen Anfall - insbesondere wenn sie vorher wenig sportlich aktiv waren. Regelmäßige körperliche Betätigung ist laut Prof. Bernhard J. Steinhoff vom Epilepsie-Zentrum Kehl-Kork sogar ein Schutzfaktor gegen die Anfälle.
Grundsätzlich sollte in Absprache mit dem Kinder- und Jugendarzt bzw. einem Facharzt je nach Epilepsieform immer das Risiko von Eigen- und Fremdgefährdung abgeschätzt werden. Sportarten, bei denen ein unkalkulierbares Risiko besteht, wie Boxen, Presslufttauchen, Paragliding und Schießsport, sind weniger geeignet. Kinder, die schon länger als ein Jahr ohne Anfall sind, können aber sonst fast alle Sportarten wählen. Ist noch keine Anfallsfreiheit erreicht, sollten beispielsweise Wassersportarten nur unter ständiger Überwachung ausgeübt werden, da die Gefahr des Ertrinkens besteht.