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Tag der Zahngesundheit

Anlässlich des 13. Tages der Zahngesundheit beziehen die Kinder- und Jugendärzte ganz klar Stellung zum Einsatz von Flourid-Tropfen und -Tabletten in der Kariesprophylaxe, entgegen den Empfehlungen der Zahnärzte...

Zahnkaries ist sowohl im Milch- wie im bleibenden Gebiss eine vermeidbare Krankheit. Im letzten Jahrzehnt haben Kinder- und Jugendärzte gemeinsam mit den Zahnärzten durch prophylaktische Maßnahmen eine entscheidende Senkung der Karieshäufigkeit bei Kindern erreicht. Leider wurde das einheitliche Vorgehen durch eine einseitige Empfehlung der Zahnärzte im Jahre 2000 aufgekündigt. Sie propagierten eine Abschaffung der oralen Fluoridtabletten bzw. -tropfen und ihren Ersatz durch alleinige Anwendung von fluoridangereicherter Zahnpasta ab dem frühen Säuglingsalter.

Erfolg und Machbarkeit solcher Maßnahmen wurden bisher weder durch entsprechende Studien untersucht noch belegt. Es liegen lt. Bundesinstitut für Risikobewertung auch keine Kenntnisse vor, dass Wirksamkeit, Angemessenheit, Akzeptanz und gesundheitliche Verträglichkeit bei Säuglingen und Kleinstkindern untersucht und hinreichend gesichert sind.

Kinder- und Jugendärzte setzen auf bewährtes Programm zur Kariesprophylaxe
Kinder- und Jugendärzte fürchten daher, dass die Aufkündigung der gemeinsamen Maßnahmen durch die Empfehlungen der Zahnärzte zu einer deutlichen Zunahme der Milchzahnkaries führen wird. Vergleichbares ist bereits in Norwegen eingetreten. Darüber hinaus muss das Verschlucken von Zahnpasta durch Säuglinge als gesundheitsbedenklich gewertet werden, da Zahnpasten lebensmittelrechtlich nicht kontrolliert werden und für den Verzehr nicht geeignet sind.

Die Kinder- und Jugendärzte empfehlen zur wirksamen Kariesprophylaxe im Säuglings- und Kleinkindesalter weiterhin die Gabe von Fluoriden in Form von Tabletten oder Tropfen in altersentsprechender Dosierung. Dabei stellen Fluoride nicht die einzigen Bausteine in der Zahnkariesvorsorge dar, sondern wirken nur im Zusammenspiel mit weiteren prophylaktischen und hygienischen Maßnahmen, wie vor allem

  • Vermeidung ständigen Schnuller- und Flaschennuckelns bei Säuglingen und Kleinkindern, vor allem keine Anwendung von gezuckerten Beigaben
  • Vermeidung von ständigen oder häufigen Süßigkeitsgaben
  • gesunder Ernährung mit längeren Nahrungspausen
  • früher Gewöhnung an eine altersgerechte Zahn- und Mundpflege und ggf. Aufsuchen kinderzahnärztlicher Betreuung
  • sorgfältiger Mund- und Zahnpflege und Zahnsanierung der Eltern, bzw. des Pflegepersonals, schon pränatal beginnend.

Quelle: Deutsche Akademie für Kinderheilkunde und Jugendmedizin e. V.