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Tag des alkoholgeschädigten Kindes

Durch den Konsum von Alkohol kann das ungeborene Kind schwere Schäden erleiden. Neben körperlichen Symptomen können bei betroffenen Kindern Lernstörungen, Verhaltensauffälligkeiten und psychische Störungen auftreten. Jedes Jahr soll am 9. September nicht nur daran erinnert werden, unter welchen Folgen Kinder mit dem so genannten Fetalen Alkoholsyndrom (FAS) leiden müssen, sondern auch was man vorbeugend tun kann …

Der Tag des alkoholgeschädigten Kindes am 9. September soll an die schwer wiegenden Konsequenzen von Alkoholkonsum während der Schwangerschaft erinnern, bietet aber nach Auffassung des BVKJ-Suchtbeauftragten Dr. Wolf-Rüdiger Horn „auch Gelegenheit, sich über die Vorbeugung Gedanken zu machen“.

Insbesondere in den ersten drei Monaten reagiert das ungeborene Kind empfindlich auf Alkohol. In dieser Zeit werden die Organe des Kindes angelegt und ausgebildet. Und die Entwicklung des Gehirns ist besonders gefährdet. Alkohol beeinträchtigt die Vernetzung wichtiger Nervenzellen. In den späteren Schwangerschaftsmonaten behindert Alkohol das Wachstum des Embryos. Die daraus folgenden Störungen werden unter den Begriffen „Fetales Alkoholsyndrom“ (FAS), leichtere „fetale Alkoholeffekte“ oder insgesamt der „fetalen Alkoholspektrum-Störung“ (Fetal Alcohol Spectrum Disorder =FASD) zusammengefasst. In Deutschland werden jährlich etwa 500 bis 800 Kinder mit FAS und 4.000 bis 5.000 mit den geringen ausgeprägten FAE geboren. Alkohol – bzw. Ethanol und sein Abbauprodukt Acetaldehyd - gelangen über die Plazenta (Mutterkuchen) direkt zum Embryo und schädigen dessen Zellen und Organe. Die unreife Leber des Ungeborenen kann die Giftstoffe nicht abbauen und sie entfalten ihren schädlichen Einfluss auf die Zellteilung. Das Risiko für körperliche Missbildungen und Störungen der geistigen Entwicklung hängt von der Dauer und der Schwere des Alkoholkonsums ab. Nach den heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen gibt es keinen Sicherheit bietenden Grenzwert „nach oben“ für einen risikolosen Alkoholkonsum in der Schwangerschaft. Eine derartige Schwelle wird einfach zu stark von individuellen Faktoren wie Verstoffwechselung, Körpergewicht oder gar eventuellem Tabakkonsum der Mutter beeinflusst. Deshalb wird empfohlen, auf den Konsum von Alkohol wie auch von Tabak in der Schwangerschaft möglichst ganz zu verzichten.

Die Mehrheit der Frauen geht von sich aus vernünftig mit Suchtmitteln in der Schwangerschaft um. Aber auch Partner oder nahestehende Personen können Schwangere dabei unterstützen, insbesondere bei Feiern und auf Festen oder in Krisensituationen möglichst auf Alkohol zu verzichten. „Vorhaltungen und Vorwürfe sind nicht hilfreich, wohl aber das Angebot unterstützender Gespräche oder bei problematischem Umgang mit Suchtmitteln die Motivation, die Hilfe einer Beratungsstelle in Anspruch zu nehmen“, empfiehlt Dr. Horn.

Weitere Informationen zum Thema Alkohol und Schwangerschaft finden Sie unter www.bzga.de, www.dhs.de oder in der neuen Schweizerischen Broschüre „Schwangerschaft und Alkohol. Informationen für werdende Mütter, Väter sowie Nahestehende" (unter www.sfa-ispa.ch), zur Betreuung betroffener Kinder unter www.fasd-beratung.de, der Beratungsstelle für alkoholgeschädigte Kinder.