Nach Einführung der Gesundheitsvorsorge J1 für 12- bis 15-Jährige vor über zehn Jahren, haben auch die Kinderärzte als künftige Kinder- und Jugendärzte die Jugendmedizin in ihre Berufsbezeichnung aufgenommen. Sie verdeutlichen hiermit, dass ihre Betreuung der Kinder nicht mit der Pubertät aufhört. Denn die Kinder- und Jugendärzte sind die Hausärzte der 0-18-Jährigen! Jugendliche gehören in die Hände erfahrener Kinder- und Jugendärzte.
Dies ist der klare Tenor des laufenden 10. Jugendmedizin-Kongresses des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Weimar. Denn Kinder und Jugendliche sind auch in medizinischer Hinsicht keine kleinen Erwachsenen. Sie befinden sich noch im Wachstums- und Entwicklungsprozess. Dadurch laufen ihre Stoffwechselvorgänge anders als beim Erwachsenen ab, z.B. die Kreislaufregulationen, Schmerzempfindungen und Medikamentenverträglichkeit. Nur der Kinder- und Jugendarzt hat sich in seiner mindestens fünfjährigen Weiterbildung darauf spezialisiert.
Die große Bedeutung der J1, der zentralen Präventionsmaßnahme im Jugendalter, ist unbestritten. Dennoch nehmen bundesweit nur etwa 30% der Teenager dieses Vorsorgeangebot wahr. Ständiges Anliegen der Jugendmedizin ist es daher, Jugendliche und ihre Eltern über diese kostenlose Vorsorgemöglichkeit zu informieren. Die J1 wird laufend an neue wissenschaftliche Erkenntnisse und damit auch an die jeweilige Situation der Jugendlichen in Deutschland angepasst. Die Schaffung weiterer Jugendgesundheitsvorsorgen, in Hinblick auf die Berufstätigkeit und den nahtlosen Übergang in die Erwachsenenmedizin, sowie die Sicherung der adäquaten medizinischen Betreuung der Jugendlichen trotz "gesundheitspolitischer Stolpersteine" sind ein weiteres großes Anliegen des BVKJ.
Weitere Berichte zum 10. Jugendmedizin-Kongress in Weimar finden Sie hier:
- 10. Kongress für Jugendmedizin in Weimar
- Jugendmedizin im Fokus