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Teenager mit ADHS haben höheres Risiko für Substanzmissbrauch

Teenager mit ADHS haben anscheinend ein höheres Risiko für Substanzmissbrauch als gesunde Gleichaltrige. Diese Hypothese veröffentlichten Forscher in der Fachzeitschrift Journal of the American Academy of Child and Adolescent Psychiatry. Demnach tritt Drogen-, Alkoholkonsum und Nikotinsucht unter jugendlichen ADHS-Patienten häufiger auf als bei anderen Teenagern. Die Wissenschaftler kommen weiter zu dem Schluss, dass Medikamente zur Behandlung von ADHS entgegen bisheriger Meinung vermutlich dieser Suchtgefährdung nicht entgegenwirken können.

Teenager mit ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung) haben anscheinend ein höheres Risiko für Substanzmissbrauch als gesunde Gleichaltrige. Diese Hypothese veröffentlichten Forscher in der Fachzeitschrift Journal of the American Academy of Child and Adolescent Psychiatry. Demnach tritt Drogen-, Alkoholkonsum und Nikotinsucht unter jugendlichen ADHS-Patienten häufiger auf als bei anderen Teenagern. Die Wissenschaftler kommen weiter zu dem Schluss, dass Medikamente zur Behandlung von ADHS entgegen bisheriger Meinung vermutlich dieser Suchtgefährdung nicht entgegenwirken können.

Die amerikanischen Forscher beobachteten knapp 600 Kinder im Verlauf von acht Jahren von Kindheit bis Jugend, um ihre Vermutung zu überprüfen. Darüber hinaus befasste sich das Team mit der Frage, inwieweit die medikamentöse Behandlung von ADHS einen Einfluss darauf hat.
Die Ergebnisse lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:

  • Durchschnittlich im Alter von 15 Jahren, berichteten 35% der jugendlichen ADHS-Patienten, dass sie eine oder mehr Suchtmittel benutzten - verglichen mit nur 20% bei gleichaltrigen ohne ADHS.
  • 10% der Teenager in der ADHS-Gruppe erfüllten die Kriterien für Substanz-Missbrauch- oder Abhängigkeit. Das bedeutet, dass sie Probleme mit ihrem Substanz-Gebrauch hatten, verglichen mit nur 3% der ADHS-freien Gruppe.
  • Im durchschnittlichen Alter von 17 Jahren wiesen 13% der ADHS-Patienten einen problematischen Marihuana-Gebrauch auf – dies galt nur für 3% der Jugendlichen ohne ADHS.
  • 17% der ADHS-Patienten rauchten im Teenageralter täglich eine Zigarette. Bei anderen Teenagern traf dies nur für etwa 8% zu.
  • Alkohol-Konsum war in beiden Gruppen hoch.
  • Beim Substanz-Missbrauch gab es keinen Unterschied zwischen den ADHS-Patienten, die Medikamente erhielten, und denen, die keine einnahmen.

Die Autoren heben hervor, dass diese Ergebnisse auf die Notwendigkeit hinweisen, alternative Methoden zu finden, um Drogenkonsum und –missbrauch bei Jugendlichen mit ADHS vorzubeugen bzw. zu behandeln.

"Wir arbeiten hart, um die Gründe zu verstehen, warum Kinder mit ADHS ein höheres Risiko für Drogenmissbrauch haben. Unsere Hypothese, die teilweise durch unsere und andere Forschungen unterstützt wird, sieht macht mehrere Gründe dafür verantwortlich: der Hang zu impulsiven Entscheidungen, zu schlechten Schulleistungen und die Schwierigkeit, enge Freundschaften zu schließen, tragen u.a. dazu bei“, erklärte Professor Brooke Molina von der Universität Pittsburgh. "Etwas davon wird biologisch gesteuert, weil wir wissen, dass ADHS in Familien gehäuft auftritt. Jedoch gibt es auch, ähnlich wie beim Bluthochdruck oder beim Übergewicht, nichtmedizinische und alternative Methoden, um die Gefahr zu vermindern.“

Quelle: ScienceDaily, Journal of the American Academy of Child & Adolescent Psychiatry

(KIN-red)