Überforderung und Terminstress lösen bei einer wachsenden Zahl von Kindern Kopfschmerzen aus. „Heute hat beinahe jedes Kind zwischen 6 und 16 bereits Kopfschmerzerfahrung; in den 60er und 70er Jahren war dies nicht einmal die Hälfte“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Professor Franz Resch, in Marburg. Damit seien Kopfschmerzen eine der häufigsten Krankheiten bei Mädchen und Jungen. Die Zahlen basieren auf mehreren Untersuchungen, die zwischen 1998 und 2001 veröffentlicht wurden.
Verspannungen durch Alltagshektik
Bereits bei der Einschulung leiden 8% der Kinder unter wiederkehrenden Kopfschmerzen. Am Ende der ersten Klasse sind es schon doppelt so viele. Auslöser für die Erkrankung ist nach Ansicht der Fachgesellschaft der oft hektische Alltag der Kleinen in Schule, Elternhaus und Freizeit. Diese können u. U. eine Fehlsteuerung der Muskeln im Schädel auslösen, die zu Spannungskopfschmerzen führen. Prof. Resch forderte daher mehr Ruhe und „echte freie Zeit“ für Kinder. Häufige Kopfschmerzen gehen Prof. Resch zufolge immer öfter mit psychischen und psychosomatischen Krankheiten einher - etwa Depressionen, Ängsten und Schlafstörungen. Bei der Therapie müssten Kinder- und Jugendpsychiater daher auf beide Erkrankungen eingehen: „Nur wenn beide Krankheitsbilder - der Kopfschmerz und die psychischen Beeinträchtigungen - angemessen behandelt werden, kann eine Chronifizierung des Schmerzes in späteren Jahren erfolgreich verhindert werden.“
Auch Kinder, die Bauchschmerzen haben, können an einer speziellen Form von Migräne leiden - der so genannten abdominellen Migräne. Sie tritt mindestens zweimal pro Jahr auf und äußert sich durch heftige, unklare Bauchschmerzen, die mit Appetitlosigkeit, Erbrechen und auffallender Blässe einhergehen.
Fragen Sie in jedem Fall Ihren Kinder- und Jugendarzt, um auch andere Erkrankungen auszuschließen.