Die ambulante Behandlung von psychisch kranken Kindern und Jugendlichen in psychiatrischen Praxen hilft nach einer Studie der Universität Marburg der ganzen betroffenen Familie. „Die Lebensqualität von 85% der betreuten Familien mit psychisch kranken Kindern hatte sich innerhalb eines Jahres deutlich verbessert“, sagte Prof. Dr. phil. Dipl.-Psych. Fritz Mattejat vom Marburger Institut für Verhaltenstherapie und Verhaltensmedizin.
Die Studie war vom Berufsverband für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Deutschland (BKJPP) mit Sitz in Weil der Stadt in Baden-Württemberg in Auftrag gegeben worden.
Über ein Jahr lang begleitete das Marburger Institut bundesweit mehr als 1.000 Kinder und Jugendliche bei ihrer Behandlung. Die Patienten im Alter zwischen einem Jahr und 21 Jahren waren unter anderem hyperaktiv, aggressiv oder emotional gestört, litten unter Sprachstörungen oder waren motorisch unterentwickelt. Nach Angaben des BKJPP leiden bis zu 10% der Kinder und Jugendlichen in Deutschland an seelischen Erkrankungen, mehr als 20% haben seelische Auffälligkeiten, die abgeklärt werden sollten. Bei ihnen sind Lebensqualität und das Familienleben häufig extrem beeinträchtigt.
Befragungen wichtiges Hilfsmittel zur Qualitätsprüfung
Mit dem Marburger Modellforschungsprojekt wurde zugleich ein neuartiges System entwickelt, mit dem objektiv überprüft werden kann, wie erfolgreich die psychotherapeutische und medikamentöse Behandlung in der praktischen Versorgung ist. Zu Beginn der Behandlung, drei Monate später und ein Jahr nach der Erstvorstellung wurde bei den Eltern eine streng festgelegte telefonische Befragung durchgeführt, die durch Fragebogenerhebungen mit Eltern sowie Kindern und den Diagnosedaten des Therapeuten ergänzt wurden.