Kinder- & Jugendärzte im Netz

Ihre Haus- und Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

Herausgeber:

Tipps für den Urlaub mit Teenagern

Eltern sollten Sohn oder Tochter in die Planung der Ferien mit einbeziehen. Das Programm von Eltern und Kindern kann sich dann vor Ort durchaus unterscheiden. Denn Eltern und Jugendliche haben meist sehr unterschiedliche Schwerpunkte in ihren Interessen. Unternehmungen, die Kinder jahrelang begeistert haben, sind für Jugendliche plötzlich ein "alter Hut"...

Durch eine gemeinsame Urlaubsplanung können Eltern einige Enttäuschungen evtl. im Vorfeld vermeiden. „In der Pubertät orientieren sich Jugendliche in erster Linie an Gleichaltrigen“, erklärt Diplom-Psychologe Jürgen Detering aus Bremervörde (Niedersachsen). Der Urlaubsort, an den die Familie jahrelang gefahren ist, „ziehe“ dann eben nicht mehr, so Dipl.-Psych. Detering, der auch Vorsitzender der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (BKE) mit Sitz in Fürth ist. „Man kann als Eltern dann einfach nicht erwarten, dass die Kinder immer noch die gleichen Interessen haben.“

Schließlich sei die Pubertät die Zeit der Ablösung, erläutert Diplom-Psychologe Michael Thiel aus Hamburg. „In dieser Zeit suchen die Jugendlichen die Konfrontation mit den Eltern.“ Dennoch ist Dipl.-Psych. Thiel davon überzeugt, dass auch der gemeinsame Urlaub funktionieren kann. „Alles, was nichts mit Schule zu tun hat, ist in dem Alter für die Kinder Klasse.“ Allerdings sollten die Eltern Sohn oder Tochter in die Planung der Ferien einbeziehen.

„Die Jugendlichen können beispielsweise selbst im Internet recherchieren, wo sie gerne hin möchten oder was der bereits ausgewählte Urlaubsort für sie selbst zu bieten hat“, schlägt Dipl.-Psych. Thiel vor. Als Mutter von zwei Söhnen weiß auch Familienpsychologin Christiane Papastefanou aus Mannheim, dass es sinnvoll ist, die Interessen der Kinder zu berücksichtigen: „Auch Urlaub in Österreich finden die meisten toll, wenn dort Klettertouren für Jugendliche angeboten werden“.

Den „kleinsten gemeinsamen Nenner“ finden
Ebenso beliebt seien bei vielen Jugendlichen Städtereisen. Das Programm von Eltern und Kindern kann sich dann vor Ort ja durchaus unterscheiden. Zunächst gelte es für Eltern im Urlaub daher, Nachsicht walten zu lassen. „Die Frage, wie man auf gleichaltrige Mädchen wirkt, hat in der Pubertät für die meisten Jungen eine zentrale Bedeutung“, macht Dipl.-Psych. Jürgen Detering deutlich - „und eben nicht die Einzigartigkeit eines sakralen Bauwerkes in der Toskana.“

Dipl.-Psych. Thiel empfiehlt den Eltern, ihren Kindern auch solche Dinge zu gestatten, die sie selbst nicht so toll finden. „Wenn der Jugendliche noch ein zweites Mal zu Disney-World will, soll er eben alleine gehen.“ Ebenso sei es sinnvoll, den Kindern Anrufe bei der besten Freundin oder das Surfen im Internet zu erlauben. „Mit einer Kontrolle der Kosten ist das sicher drin, und den Jugendlichen bedeutet es eine Menge.“

Gleichzeitig raten die Erziehungsberater aber, auch Forderungen an die Jugendlichen zu stellen. „Es muss ja nicht das tägliche gemeinsame Frühstück sein. Gemeinsame Abendessen passen aber sicher in den Tagesablauf von Jugendlichen und Eltern“, sagt Dipl.-Psych. Detering. Und auch der ein oder andere Ausflug mit den Eltern sei nicht zu viel verlangt.

Um Langeweile insbesondere von Einzelkindern vorzubeugen, hält es Dipl.-Psych. Detering für eine gute Lösung, einen Freund oder eine Freundin des Kindes mitzunehmen. Das kann auch den Eltern helfen: „Man hat meist einfach ein besseres Gefühl, wenn das Kind in einem fremden Land nicht alleine loszieht.“ Den Freund und dessen Eltern sollte man in diesem Fall aber gut kennen, rät Dipl.-Psych. Thiel. „Denn ein Urlaub mit fremden Kindern kann auch ganz schön nach hinten losgehen.“