Wenn Paare mit Kindern sich trennen, so geschieht dies in der Regel nicht aus einer Laune heraus. Oft geht der Trennung ein langer Prozess voraus, der teilweise schon vor der Geburt des Kindes begonnen hat. Je kleiner Kinder sind, desto mehr erleben sie sich als Mittelpunkt der Welt und glauben, dass alle Geschehnisse mit ihnen zu tun haben – so auch das Ausziehen eine Elternteils. Aber auch Jugendliche fühlen sich oft verantwortlich für das Scheitern der Ehe ihrer Eltern. Im Vorfeld fungieren sie oft als Mittler, denn sie stellen das übrig gebliebene Bindeglied zwischen den Eltern dar. Wenn sie in dieser sehr aufreibenden und undankbaren Position zwangsläufig scheitern, denken sie häufig, dass sie sich nicht ausreichend bemüht hätten.
Kinder stehen zwischen den „Fronten“
Indirekt versuchen meist beide Elternteile die Kinder auf ihre Seite zu ziehen. Sowohl der Vater als auch die Mutter sind selbst verunsichert und suchen vielleicht unbewusst die Stabilität zumindest in der Beziehung zu ihrem Kind, wenn schon die Paarbeziehung gescheitert ist. Viele möchten sich deshalb in der Rolle des Vaters oder der Mutter umso mehr bestätigt fühlen, da sie in dem anderen Bereich nicht die erhoffte Beständigkeit aufrecht erhalten konnten. Ein Kind möchte meist beiden Elternteilen gerecht werden und fühlt sich hin- und hergerissen zwischen beiden Parteien. Bei heftigen Auseinandersetzungen erleben Kinder starke Verlustängste. Sie befürchten - wenn sie nicht Partei ergreifen - schließlich beide Elternteile zu verlieren. Häufig schlagen sie sich dann auf die Seite des Elternteils, der sie vorwiegend betreut und der ihnen am sichersten erscheint.
Wege aus der Krise
Damit alle diesen „Umbruch“ gut überstehen, sollten Eltern versuchen, Kinder aus ihren Partnerschaftskonflikten möglichst herauszuhalten und zusätzliche Änderungen bzw. Verluste (wie Umzug, neue Schule) so weit wie möglich verhindern. Eltern sollten sich selbst beobachten, ob sie ihre Kinder indirekt oder direkt auffordern, Partei zu ergreifen. Kinder müssen die Gewissheit bekommen, dass sie nicht Ursache der Trennung sind und ihnen Vater und Mutter immer noch erhalten bleiben und für sie sorgen – auch wenn einer weniger anwesend ist.