Wenn ein Kind im Vorschulalter noch einnässt, ist dies nicht nur für die Eltern, sondern vor allem für das Kind sehr belastend. „Anstatt dem Kind zu vermitteln, es sei unanständig gewesen, sollten Eltern ihm Mut machen und ihm zu verstehen geben, dass es ihm bestimmt bald gelingen werde, trocken zu werden“, empfiehlt Dr. Christa Schaff, die Vorsitzende des Berufsverbandes für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (BKJPP). „Gleichzeitig kann man dem Kind helfen, Verantwortung zu übernehmen, indem man es daran beteiligt, das verschmutzte Bett abzuziehen oder sich selbst zu reinigen.“
Wenn einfache Maßnahmen, wie z.B. ein Verhaltensplan mit lachenden Gesichtern und Belohnungen für trockene Nächte, nicht helfen, ist es sinnvoll, das Kind von einem Kinder- und Jugendarzt bzw. Kinder- und Jugendpsychiater untersuchen zu lassen. Durch gezielte psychotherapeutische und medikamentöse Interventionen kann die Mehrzahl der Kinder erfolgreich behandelt werden. Neben Reifungsverzögerungen im Gehirn können seelische Belastungen dazu führen, dass Kinder lange nicht in der Lage sind, den Harndrang wahrzunehmen und zu kontrollieren. „Wenn Kinder bereits trocken waren, können tief greifende Veränderungen in der Umgebung des Kindes, wie Trennung der Eltern, Verlust von Angehörigen oder die Geburt eines Geschwisters einen Rückfall in der Sauberkeitserziehung verursachen“, erläutert die Kinder- und Jugendpsychiaterin.
Bettnässen ist im Kindesalter sehr häufig. Man schätzt, dass etwa 10% der 7-Jährigen und noch 1-2% der Jugendlichen betroffen sind. Jungen leiden doppelt so häufig unter Einnässen wie Mädchen.