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Trotz: Gesunder Bestandteil der Entwicklung

Bei kleinen Kindern ist trotziges Verhalten gegenüber ihrer Mutter ein Anzeichen für eine ganz gesunde Entwicklung. Denn dieses Verhalten zeigt, dass das Kind seine Autonomie entwickelt und das Selbstvertrauen, dass es Einfluss auf seine Umwelt nehmen kann. Zu diesem Ergebnis kommen amerikanische Forscher…

Eine Forschergruppe von der Universität von Texas, Austin, und der Universität von Michigan erklärt aufgrund ihrer Studienergebnisse, dass das Trotzverhalten eines kleinen Kindes auch positiv gewertet werden kann: Es zeigt, dass es sich gesund entwickelt.

Um zu beurteilen, wie kleine Kinder reagieren, wenn sie von Eltern kontrolliert werden, haben die Wissenschaftler 119 Kinder im Alter zwischen 14 und 27 Monaten mit ihren Müttern mit Hilfe von Videoaufnahmen beobachtet. Die Mütter sollten ihren Kinder verbieten, bestimmte interessante Spielzeuge zu nutzen. Am Ende der Spielzeit sollten sie die Kinder bitten, ihnen beim Aufräumen der Spielzeuge, die diese verwendet hatten, zu helfen. Basierend auf den Beobachtungen der Interaktionen zwischen Mutter und Kind, kategorisierten die Forscher das Verhalten der Kinder als trotzig, unaufmerksam gegenüber den Aufforderungen der Mutter oder als folgsam.

Kinder, die häufig Trotzanfälle zeigten, aber auf die Bitten ihrer Mutter reagierten, hatten meist einfühlsame Mütter, die wenig Anzeichen einer Depression aufwiesen. Diese Kinder verhielten sich auch gegenüber ihren Müttern aufmerksam. Kinder von einfühlsamen Müttern waren besonders bereit, ihrer Mutter zu helfen und ihren Bitten nachzukommen. Kinder mit depressiven Müttern, tendierten dagegen eher dazu, die Aufforderungen ihrer Mutter zu ignorieren und reagierten weniger mit Trotz.

Laut den Forschern ist ein Grund, warum sich einige Kinder von depressiven Müttern schlecht entwickeln, vielleicht der, dass diese Kinder nicht lernen, sich gegenüber ihrer Mutter zu behaupten und selbstsicher aufzutreten, sondern bei Problemen dazu neigen, passiv zu sein. Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass aktiver Widerstand von Kindern in diesem Alter kein Zeichen von Entwicklungsproblemen oder Schwierigkeiten in der Eltern-Kind-Beziehung ist. Im Gegenteil: Trotz ist der Beweis für eine gesunde Zuversicht des Kindes darin, dass es die Ereignisse kontrollieren kann – auch, wenn es auf eine noch etwas unreife Art geschieht.

Theodore Dix, Professor für Entwicklungspsychologie und Familienforschung an der Universität von Texas sowie Leiter der Studie, erklärt, dass starker Trotz bei Kindern, die ältern sind (ab drei oder vier Jahren), vielleicht Anzeichen für ein Problem sein kann. Vorher scheint dieses Verhalten aber zu einer gesunden Entwicklung zu gehören.