Kinder- & Jugendärzte im Netz

Ihre Haus- und Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

Herausgeber:

Trotzphasen bewältigen

Nicht nur am Rosenmontag: Teufelchen proben den Zwergenaufstand. Wie Sie am besten mit Trotzphasen umgehen, verrät Ihnen Kinder- und Jugendärztin Sylvia Schuster...

Kleine Teufel, wilde Cowboys und rotzfreche Pippi Langstrumpfs machen zur Faschingszeit Kindergärten, Spielplätze und Straßen unsicher. Was aber, wenn nach Aschermittwoch noch längst nicht alles vorbei ist? Wenn die Kinder auch ohne Kostüm wild und trotzig bleiben? "Trotzphasen sind wichtige Entwicklungsschritte im Alter zwischen zwei und drei Jahren und müssen von Eltern und Kindern ausgehalten werden," so die Sprecherin der nordrheinischen Kinder- und Jugendärzte, Dr. med. Sylvia Schuster. "Es ist die Phase, in der Kinder die Bedeutung des Wortes "Ich" begreifen. Sie entwickeln zunehmend eigenen Willen, wollen selbst entscheiden, auch wenn sie mit der Wahl noch überfordert sind, sie empfinden ihr "Ich" als allmächtig und werden wütend, wenn ihm Grenzen gesetzt werden oder wenn sie scheitern."

Klare Regeln sind wichtig
Für Eltern eine schwierige Zeit. Mit klaren Regeln, die das Kind verstehen und - in ruhigen Minuten - nachvollziehen kann, lässt sich die Trotzphase jedoch überstehen. Einzelnen Wutausbrüchen sollten Eltern dann mit Besonnenheit begegnen. Dr. med Sylvia Schuster: "Geben Sie nicht sofort nach. Sie bezahlen den faulen Frieden mit immer wieder neuen Trotzanfällen. Das Kind lernt nicht, mit Frustration umzugehen, zwischen Wollen und Können zu unterscheiden. Bleiben sie ruhig und konsequent. Lassen Sie sich nicht durch Weinen, Toben und Strampeln erpressen oder gar zu Ohrfeigen hinreißen. In den heimischen Wänden hilft es, eventuell kurz den Raum zu verlassen, bis die größte Wut verraucht ist. Dann aber auch wieder auf das Kind zugehen, es in den Arm nehmen und Versöhnung signalisiseren. Auf Häme ("na, bitte, geht doch auch ohne...") verzichten.

Ruhe bewahren
Wutausbrüche an öffentlichen Orten vermeiden Sie am besten, indem Sie Ihrem Kind ermüdende Einkaufstouren, quälend lange Restaurantbesuche und andere Elternvergnügungen von vorneherein ersparen. Dies ist nicht immer möglich. Und kleine Teufelchen haben ein gutes Gefühl für den "richtigen" Augenblick. Der ist meist gekommen, wenn Sie selbst bereits müde und gereizt sind, beide Hände voller Taschen und Tüten haben, und im Rücken eine lange Kundenschlange besonders eiliger Kunden. Mindestens die Hälfte von ihnen sind Hobbypädagogen und werden Ihnen gute Ratschläge geben. Lassen Sie sich davon nicht unter Stress setzen. Lässt sich das Kind nicht gleich beruhigen, nehmen Sie es beherzt auf den Arm und verlassen Sie das Geschäft. Je gelassener Sie bleiben, desto eher wird aus dem Teufelchen wieder ein Engelchen."