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Über 20.000 Masern-Fälle in Italien

Eine der größten Masern-Epidemien seit mehr als 30 Jahren ist in Italien ausgebrochen - vor allem Neapel und die angrenzenden Regionen sind betroffen. Dr. Klaus Gritz, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- & Jugendärzte (BVKJ) in Köln, empfiehlt allen ungeimpften Touristen, die in diese Gebiete nach Italien reisen, sich unbedingt gegen Masern impfen zu lassen. Denn gerade bei Jugendlichen und Erwachsenen kann die "harmlose" Kinderkrankheit zu schweren Komplikationen führen...

Eine der größten Masern-Epidemien seit mehr als 30 Jahren wird zur Zeit in Italien registriert. Vor allem in der Provinz Campania ist es zu einer außerordentlichen Häufung der Erkrankung gekommen. Neapel ist besonders betroffen. Drei Kinder sind bereits an den Folgen von Masern gestorben. In den Krankenhäusern werden viele Patienten behandelt, die mit einer Entzündung des Gehirns (Enzephalitis) oder anderen schweren Komplikationen als Folge einer Masern-Virus-Infektion eingeliefert wurden. "Hauptgrund hierfür sind die sehr schlechten Durchimpfungsraten - im Süden des Landes gibt es Gebiete mit einer Quote von weniger als 50%", so Dr. Donato Grecco von der staatlichen Gesundheitsbehörde in Rom. Aber auch im Norden Italiens sind nur selten mehr als Dreiviertel der Kinder gegen Masern geimpft. Um Masern-Epidemien zu verhindern, sind Durchimpfungsraten von über 90% notwendig.

Übertragen wird das Virus durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch. Typisch für Masern ist der Hautausschlag, der sich über den ganzen Körper ausbreiten kann. Häufig kann es auch zu einer Lichtempfindlichkeit und erhöhtem Tränenfluss der Augen kommen. Wenn die Krankheit ohne Komplikationen verläuft, verschwinden die Beschwerden in der Regel nach etwa 2 Wochen wieder. Doch nicht selten kommt es zu Komplikationen wie Mittelohrentzündung und in schlimmeren Fällen zu der gefürchteten Masern-Enzephalitis, die auch tödlich enden kann. Laut Angaben des Robert Koch-Institutes (RKI) in Berlin kommt ein Todesfall auf ca. 2.000 Erkrankungen.

Da das Virus hochansteckend ist, kommt es immer wieder zu Epidemien in Gegenden mit zu geringer Impfquote. Auch in Deutschland gab es zu Beginn des Jahres kleinere Ausbrüche in Coburg, Lehr und Aachen.

Italien-Urlauber sollten ihren Impfschutz überprüfen
Masern sind nicht nur eine Kinderkrankheit. Auch Erwachsene, welche die Erkrankung in der Kindheit nicht durchgemacht haben oder nicht geimpft sind, können an Masern erkranken. "Die Krankheit verläuft bei Erwachsenen oftmals schwerer als bei Kindern", warnte Dr. Klaus Gritz, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- & Jugendärzte (BVKJ) in Köln. "Ungeimpfte Touristen, die in betroffene Gebiete nach Italien reisen, sollten sich unbedingt impfen lassen", empfiehlt Dr. Gritz. Ungeimpften Personen bzw. Personen, die noch keine Masern
durchgemacht haben und in ein Masern-Epidemiegebiet reisen oder in medizinischen Einrichtungen zur Behandlung von Kindern, Tagesstätten, Kinderheimen, u. ä. arbeiten, wird eine Impfung empfohlen.

Dass es in der Region um Neapel zu einer besonderen Häufung der Krankheitsfälle kommt, ist für Dr. Patrizio Fiore, vom Gesundheitsamt der Region Campania nicht verwunderlich. "Viele Kinder sind nicht geimpft - man wohnt auf sehr engem Raum zusammen, und Neapel gehört zu den Gebieten mit der höchsten Kinderquote in ganz Europa.“ Die italienischen Behörden haben angekündigt, verstärkte Anstrengungen zu unternehmen, um die Impfquoten im Land zu erhöhen.

Weitere Informationen über die Gebiete in Italien, die besonders von der Masern-Epidemie betroffen sind, erhalten Sie auf der Internet-Serviceseite des Tropeninstituts München unter www.fit-for-travel.de