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Über 400 Masernfälle in Deutschland

In Deutschland und in anderen Ländern häufen sich wieder Masernfälle. Vor allem Kinder und Jugendliche sind betroffen. Masern sind hochansteckend und können mit Komplikationen vebunden sein. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) fordert deshalb, dass Kinder, die eine Gemeinschaftseinrichtung besuchen, vollständig gegen Masern geimpft sind ...

In Deutschland haben sich seit Beginn des Jahres mehr als 400 Kinder und Jugendliche mit Masern angesteckt. Laut Angaben des Robert Koch-Institutes (RKI) sind Erkrankungen aus 12 Bundesländern gemeldet worden. Besonders in Hamburg (etwa 200 Fälle) und Niedersachsen (etwa 60 Fälle) gab es Häufungen von Masernerkrankungen. „Masern sind hochansteckend und können mit schweren Komplikationen verbunden sein, wie Lungenentzündung (Pneumonie), einer Mittelohrentzündung oder auch einer Maserngehirnentzündung, der so genannten Masernenzephalitis, die auch tödlich verlaufen kann“, warnt Dr. Ursel Lindlbauer-Eisenach, Kinder- und Jugendärztin sowie Mitglied der Ständigen Impfkommission (STIKO) am RKI in Berlin. Aktuell grassieren u.a. in Ravensburg, Baden-Würtemberg, die Masern. 22 Menschen sind dort daran erkrankt, so Dr. Hans-Jörg Müller vom Gesundheitsamt Ravensburg. Ein flüchtiger Kontakt reicht, damit sich die Krankheit ausbreiten kann. So steckten sich in Ravensburg Säuglinge an, als sie ihr Geschwisterkind im Auto zum Kindergarten begleiteten, wo sich ein infektiöses Kind befand. Dr. Müller berichtete auch davon, dass viele Kinder sich anscheinend am gleichen Tag in einer Kinder- und Jugendarztpraxis des Ortes mit Masern infiziert haben. Eine junge Frau musste aufgrund einer Pneumonie als Folge der Masernerkrankung im Krankenhaus behandelt werden. „Es ist das Ziel, Masern in Deutschland bis zum nächsten Jahr zu eliminieren. Doch sind dazu die Impfraten noch nicht ausreichend hoch“, kritisiert Dr. Lindlbauer-Eisenach. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind Impfraten von 95% für beide Masernimpfungen notwendig – diese Quoten werden in Deutschland bisher nicht erreicht.

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) fordert, dass Kinder, die eine Gemeinschaftseinrichtung besuchen, vollständig gegen Masern geimpft sind. Nur so können Kinder, die sich selbst nicht schützen können, weil sie zu jung sind oder z.B. an einer Immunschwäche leiden, vor dieser gefährlichen Krankheit bewahrt werden. Die STIKO empfiehlt zwei Impfungen gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken (Varizellen - MMRV) für alle Kinder bis zum zweiten Lebensjahr. Diese Impfungen werden für alle Kinder und Jugendlichen bis 18 Jahre von der Kasse erstattet. Wer sich beim Arzt impfen lässt, muss keine Praxisgebühr zahlen - Impfungen sind Vorsorgeleistungen und daher von dieser Gebühr befreit.

Auch Urlaubsreisende sollten Impfschutz überprüfen
Wer Pfingsten in die Schweiz oder auch nach England reisen will, sollte seinen Impfschutz unbedingt überprüfen. Seit Anfang des Jahres sind in der Schweiz fast tausend Menschen an Masern erkrankt und in Wales breiten sich die Masern rasch aus - etwa 130 Patienten sind bereits betroffen. An Masern können entgegen einer verbreiteten Meinung auch Erwachsene erkranken. Übertragen werden sie durch eine Tröpfcheninfektion. Die Impfung gilt als zuverlässig. Ihre Schutzwirkung tritt rund zehn Tage nach der Injektion ein und hält mindestens 20 Jahre lang an.