Nach Angaben des amerikanischen Überwachungsinstitutes für Infektionskrankheiten CDC hat die Grippewelle in den USA bisher mindestens 42 Kindern das Leben gekostet - die Hälfte der Betroffenen war jünger als 5 Jahre. Damit erhöht sich die Zahl der Kinder, die in Europa und den USA an den Folgen einer Infektion mit dem Influenza-Virus A (H3N2 - Variante Fujian) gestorben sind auf über 50. Während die Grippewelle in einigen Ländern Europas, wie England, Irland, Frankreich oder Spanien abebbt, breitet sich das Influenza-Virus in anderen Länder stark aus. Betroffen sind vor allem die Schweiz und die Niederlande, die starke Grippeepidemien melden - auch in Deutschland nehmen die Erkrankungszahlen nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) am Robert Koch-Institut (RKI) zu.
Kleinkinder besonders gefährdet
Wie das CDC weiter mitteilt, werden sehr viele Ansteckungen bei Kindern im Alter zwischen 6 Monaten und 2 Jahren registriert. Diese hohe Zahl infizierter Kleinkinder ist für Experten nicht überraschend. "Die Immunsysteme der Kleinen haben noch nicht sehr oft Kontakt gehabt mit den verschiedenen Grippeerregern. Eine neue Variante - wie das zur Zeit vorherrschende Fujian-Virus - kann sich deshalb sehr rasch ausbreiten. Dennoch sind Todesfälle bei gesunden Kindern eher selten", erklärt Dr. Ursel Lindlbauer-Eisenach vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in München. Anders ist die Situation bei Kindern mit einem Grundleiden, wie z.B. Asthma. Bei 16 der 42 amerikanischen Todesfälle war laut CDC eine Vorerkrankung bekannt. " Für Risikokinder - also Kinder, die z.B. an einer chronischen Erkrankung wie einem Herzfehler oder Diabetes leiden - kann eine Infektion mit dem Influenzavirus eine tödliche Gefahr bedeuten. Diese Kinder sollten daher jetzt noch unbedingt durch eine Impfung geschützt werden ", warnt Lindlbauer-Eisenach, die auch Mitglied der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin ist.
Kinder- und Jugendärzte bieten Beratung an - ohne Praxisgebühr
"Auf jeden Fall ist es sinnvoll, sich jetzt beim eigenen Kinder- und Jugendarzt über ein mögliches Infektionsrisiko zu informieren und dann entsprechende Vorsorge zu treffen", empfiehlt Dr. Wolfram Hartmann, der Präsident des BVKJ. Im Gegensatz zu vielen anderen Arztgruppen wird beim Aufsuchen des Kinder- und Jugendarztes keine Praxisgebühr fällig. "Für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre wird beim Besuch des Kinderarztes keine Praxisgebühr erhoben - das gilt auch für Eltern, die sich z.B. gemeinsam mit Ihren Kindern beim Kinder- und Jugendarzt jetzt gegen Grippe impfen lassen", so Dr. Hartmann weiter.