Kinder- & Jugendärzte im Netz

Ihre Haus- und Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

Herausgeber:

„Überaktive Blase“ kann Ursache für Einnässen bei Kindern sein

Wenn Schulkinder tagsüber immer wieder Urin verlieren, sollten die Ursachen beim Kinder- und Jugendarzt ermittelt werden. Hat das Kind keine Blasenentzündung und liegen auch keine anatomischen Ursachen vor, kann eine überaktive Blase vorliegen, d.h., die Blasenkontrolle hat sich nicht dem Alter entsprechend ‚mitentwickelt’. Mit Geduld und einem konsequenten Blasentraining kann vielen Kindern geholfen werden...

Bis zu einem Alter von fünf Jahren gelingt den meisten Kindern noch keine vollständige Kontrolle ihrer Blase. „Wenn Schulkinder aber tagsüber immer wieder Urin verlieren, sollten die Ursachen beim Kinder- und Jugendarzt ermittelt werden. Sind Harnwegsinfekte oder anatomische Ursachen ausgeschlossen, kann eine überaktive Blase vorliegen, bei der die Blasenkontrolle sich nicht dem Alter entsprechend ‚mitentwickelt’ hat. In über 90% der Fälle kann eine überaktive Blase ohne unangenehme urologische Untersuchungen erkannt werden“, erklärt Dr. Thomas Fendel, Kinder- und Jugendarzt in München. Für eine Diagnose kann u.a. auch die Mithilfe der Eltern erforderlich sein: Wenn sie ein so genanntes Trink- und Blasentagebuch führen müssen, worin sie notieren, wann ihr Kind wie viel trinkt und zu welchen Zeiten es wie viel Urin ausscheidet.

Ein Blasentraining und das konsequente Einhalten eines Trinkplans helfen dem Kind – evtl. mit medikamentöser Unterstützung - die Blasenfunktion mit der Zeit selbst regulieren zu können. „Durch Toilettengänge ‚nach Vorschrift’ lernt das Kind den Harndrang hinauszuzögern und verbessert dadurch auch die Kapazität der Blase. Eine Eieruhr kann z.B. ein Ansporn sein, um die Blasenentleerung für eine sichtbare Zeit aufzuschieben. Denn Lob und Motivation sind entscheidende Kriterien für den Behandlungserfolg“, so Dr. Fendel. Bei den meisten kleinen Patienten kann durch das Blasentraining eine wesentliche Besserung erzielt werden, bei etwa einem Drittel reicht dieses Training sogar, um eine vollständige Blasenkontrolle zu erreichen. Nach einer etwa dreimonatigen Therapie sollten erste Erfolge erkennbar sein. Bis das Kind jedoch vollständig „trocken“ ist, kann es ca. zwei Jahre dauern.