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Übergewicht: Jedes Jahr zählt und erhöht späteres Diabetesrisiko

Wer in jungen Jahren schon mit Übergewicht kämpft, der hat ein höheres Risiko, im Erwachsenenalter an Diabetes zu erkranken. Amerikanische Forscher sprechen sogar von einem dosisabhängigen Risiko: Jedes Jahr und jeder BMI-Punkt, der das Normalgewicht überschreitet, zählen und vergrößern die Gefahr, Diabetes zu bekommen ...

Laut amerikanischen Forschern beeinflusst bei Heranwachsenden das Ausmaß und die Dauer eines möglichen Übergewichts ihr Risiko, im späteren Erwachsenenalter Diabetes zu entwickeln. Demnach gibt es ein dosisabhängiges Risiko. Dr. Joyce Lee, Spezialist für pädiatrische Endokrinologie, und seine Kollegen konnten einen Zusammenhang von Body Mass Index (BMI) und Zuckererkrankung herstellen mit einem ähnlichen Modell wie zwischen Rauchen und Lungenkrebs: Hier ist das Risiko zu erkranken umso höher, je mehr Zigaretten ein Raucher täglich konsumiert, je früher er mit dem Rauchen begonnen hat und je länger er raucht. „So verhält es sich auch zwischen BMI und Diabetes mellitus: Jedes Jahr und jeder BMI-Punkt zählt. Wer schon in jungen Jahren zu viel Gewicht hat, erhöht sein späteres Diabetesrisiko deutlich“, erläutert Dr. Ulrich Fegeler, Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte.

Die amerikanischen Wissenschaftler beobachteten über 8.000 Probanden bis 2006, die 1979 zwischen 14 und 21 Jahren alt waren. Ein 40-Jähriger hat nach den Kalkulationen von Dr. Lee mit 200 BMI-Überschreitungs-Jahren (excess BMI-years) im Vergleich zu einem Gleichaltrigen mit etwa 100 BMI-Überschreitungs-Jahren ein beinahe um das Dreifache erhöhtes Risiko, an Diabetes zu erkranken. Die BMI-Überschreitungs-Jahre bestimmten die Endokrinologen durch die Addition der Differenzen der jährlich gemessenen BMI-Werte zum „normalen“ BMI. Den Wert 200 würde beispielsweise ein 40-jähriger Patient erreichen, der seit seinem 15. Geburtstag jedes Jahr den Normalwert des BMI um 8 überschritt. Menschen, die 10 Jahre lang einen BMI von 35 (10 Punkte höher als bei einem gesunden Gewicht) aufweisen, würden nach dieser Zeit 100 BMI-Überschreitungs-Jahre angesammelt haben. „Übergewichtige Kinder neigen häufig auch als Erwachsene zu Fettleibigkeit. Diese Menschen haben es besonders schwer, ein normales Gewicht zu erreichen – denn mit zunehmendem Alter bleiben die Pfunde leichter ‚hängen’“, warnt Dr. Fegeler. Fettleibigkeit erhöht längerfristig nicht nur das Risiko für Zuckerkrankheiten, sondern auch für Herz-Kreislaufkrankheiten und Gelenkschäden.

Quelle: Arch Pediatr Adolesc Med.