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Übergewichtige Heranwachsende neigen zu Eisenmangel

Kinder und Jugendliche, die übergewichtig oder stark übergewichtig sind, haben laut einer Studie von Ernährungswissenschaftler*innen der University of Leeds (Großbritannien) ein deutlich höheres Risiko für Eisenmangel als normalgewichtige Kinder.

© Andrey Armyagov - Fotolia.com

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Forscher*innen der School of Food Science and Nutrition werteten Tausende medizinische Studien aus 44 Ländern mit Menschen unter 25 Jahren aus, in denen neben dem Gewicht auch der Eisenstatus und andere Vitamin- und Mineralstoffspiegel erfasst wurden.

Sie fanden heraus, dass Eisenmangel sowohl bei untergewichtigen als auch bei übergewichtigen Kindern und Jugendlichen häufiger als bei normalgewichtigen Heranwachsenden auftrat.
Im Gegensatz dazu wurde ein Zink- und Vitamin-A-Mangel nur bei unterernährten Kindern beobachtet. Daraus schlossen die Expert*innen, dass ein Eisenmangel bei übergewichtigen Kindern wahrscheinlich auf Entzündungsreaktionen zurückzuführen ist, die die Eisenaufnahme beeinträchtigen.

Negative Auswirkungen auf Gehirnfunktionen

Eisenmangel bei Kindern wirkt sich negativ auf die Gehirnfunktionen wie Aufmerksamkeit, Konzentration und Gedächtnis aus und kann das Risiko für Erkrankungen wie Autismus und ADHS erhöhen.
Es ist bereits als Problem bei stark übergewichtigen Erwachsenen bekannt. Diese Studie untersuchte nun erstmals den Zusammenhang bei Kindern.

Hauptautor Xiaomian Tan, Doktorand an der School of Food Science and Nutrition der University of Leeds, sagte: „Der Zusammenhang zwischen Unterernährung und einem Mangel an wichtigen Mikronährstoffen für das Wachstum und die Entwicklung von Kindern ist gut belegt. Über das Risiko einer Mangelerscheinung […] bei übergewichtigen oder stark übergewichtigen Kindern und Jugendlichen ist jedoch wenig bekannt ...“ Dies habe insbesondere angesichts der zunehmenden Zahl an übergewichtigen Kindern eine große Bedeutung, so die Autor*innen der Studie.

Vitamin- und Mineralstoffmangel auch bei Übergewicht möglich

Es wird zunehmend erkannt, dass Vitamin- und Mineralstoffmangel auch bei Menschen möglich ist, die übergewichtig und stark übergewichtig sind und sich nährstoffarm, aber energiereich ernähren. In Ländern mit hohem Einkommen fördert eine Ernährung mit hoch verarbeiteten Lebensmitteln, die viel Fett, Zucker, Salz und Energie enthalten, Übergewicht. In Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen entsteht Übergewicht jedoch häufig durch eine einseitige Ernährung. Aufgrund begrenzter finanzieller Mittel steht nur eine begrenzte Auswahl an Grundnahrungsmitteln wie Mais, Weizen, Reis und Kartoffeln zur Verfügung.

Quellen: ScienceDaily, University of Leeds , BMJ Global Health