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Übermäßiger Fernsehkonsum hat Langzeitfolgen

Häufiges Fernsehen kann sich auf die Entwicklung der Kinder längerfristig auswirken. Studien zeigen, dass "Vielfernseher" im Verlauf von mehreren Jahren zu Übergewicht neigen und darüber hinaus oft schlechte schulische Leistungen haben...

Fernsehen bietet sowohl Chancen wie auch Risiken. Die Gefahr des Mediums besteht hauptsächlich in einem extremen und nicht altersgerechten Konsum.

In einer amerikanischen Studie wurde untersucht, ob ein Zusammenhang zwischen Gewichtszunahme und Fernsehkonsum bei Kindern besteht. 106 Kinder wurden ab 4 Jahren bis zu etwa 11 Jahren beobachtet. Die Wissenschaftler um Dr. Proctor überprüften u.a. den Body Mass Index (BMI = Körpergewicht in Kilogramm dividiert durch Körpergröße in Metern zum Quadrat), körperliche Aktivität und Kalorienaufnahme der Kinder regelmäßig. Kinder, die täglich mehr als drei Stunden vor dem Fernseher saßen, hatten laut der Studie am meisten Körperfett. Unter ihnen litten die Kinder, die sich zusätzlich noch kaum bewegten, unter besonders starkem Übergewicht.

Untersuchungen von Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer, Ulm, zeigten darüber hinaus, dass hoher Fernsehkonsum sich längerfristig auch auf das Lernverhalten der Kinder auswirkt. Die Folgen machen sich nach zwei Jahren bemerkbar. "Vielfernseher" empfinden laut der Studie Schule eher als Stress und haben schlechtere Noten, insbesondere im Fach Deutsch und bei Fremdsprachen.

Als grobe Richtlinie für den Fernsehkonsum gilt:

  • Säuglinge bzw. Kleinkinder bis zu einem Alter von 30 Monaten sollten möglichst gar nicht fernsehen,
  • Kleinkinder über 30 Monate und Kinder bis 6 Jahre sollten maximal 45 Minuten pro Tag vor dem Fernseher sitzen,
  • Kinder im Grundschulalter maximal 60 Minuten pro Tag,
  • Kinder zwischen 11 und 14 Jahren maximal 120 Minuten pro Tag,
  • ältere Jugendliche maximal 180 Minuten pro Tag.

Kinder sollten sich täglich mindesten 30 Minuten (besser 60 Minuten) so intensiv bewegen, dass sie ins Schwitzen kommen.

Quelle: Int J Obes Relat Metab Disord. 2003 Jul; 27(7):827-33.