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Übermäßiges Schwitzen: Scharfes und heißes Essen meiden

Leiden Kinder unter übermäßigem Schwitzen (Hyperhidrose), sollten sie scharfe Gewürze sowie sehr heiße Getränke und Speisen meiden, da diese Schweißausbrüche fördern können. Das Gleiche gilt bei Jugendlichen für Nikotin, Alkohol und Koffein. Betroffene sollten atmungsaktive und luftige Kleidung möglichst aus Naturfasern bevorzugen. Entspannungsübungen können zusätzlich helfen, die Beschwerden zu lindern...

Leiden Kinder unter übermäßigem Schwitzen (Hyperhidrose), sollten sie scharfe Gewürze sowie sehr heiße Getränke und Speisen meiden, da diese Schweißausbrüche fördern können. Das Gleiche gilt bei Jugendlichen für Nikotin, Alkohol und Koffein. Betroffene sollten atmungsaktive und luftige Kleidung möglichst aus Naturfasern bevorzugen. Entspannungsübungen können zusätzlich helfen, die Beschwerden zu lindern. „Jede Art von übermäßigem Schwitzen sollten Eltern mit dem Kinder- und Jugendarzt besprechen, um zu klären, ob sich andere Krankheiten dahinter verbergen, wie z.B. eine Überfunktion der Schilddrüse. In den meisten Fällen handelt es sich aber um eine Anlage zu übermäßigem Schwitzen“, erklärt Prof. Hans-Jürgen Nentwich, langjähriger Kinderklinikchef und Vorstandsmitglied des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Da Übergewicht das Schwitzen ebenso verstärkt, ist es sinnvoll, überflüssige Pfunde zu verlieren.

Unter einer Hyperhidrose ohne Krankheitsursache leiden etwa 1 bis 2% der Bevölkerung Deutschlands. Das starke Transpirieren beginnt meist zwischen dem 6. und 16. Lebensjahr. Kinder und Jugendliche schwitzen dann unabhängig von der Umgebungstemperatur. Typischerweise sind beide Achselhöhlen, Hände und/oder Fußsohlen betroffen. Auch andere Körperregionen können viel Schweiß entwickeln. „Tritt die Schweißproduktion regional auf, können Antitranspirantien mit dem Wirkstoff Aluminiumhydrochloridhexahydrat dort die Feuchtigkeitsproduktion eindämmen. Für Hände und Füße bietet sich eine Leitungswasser-Iontophorese an, bei der anfällige Bereiche einem leichten Gleichstrom ausgesetzt werden. Dies reduziert die Aktivität der Schweißdrüsen. Als Medikamente eignen sich zunächst pflanzliche Mittel mit Salbeiextrakt. Bei besonders schweren Fällen besteht die Schwierigkeit, dass für einige Behandlungsmöglichkeiten, wie z.B. mit Botulinumtoxin, nur für Erwachsene Studien und Erfahrungswerte existieren“, beschreibt Prof. Nentwich die Situation. Operative Verfahren, bei denen z.B. Hautregionen, die sehr dicht mit Schweißdrüsen versorgt sind, entnommen werden, nutzen Experten nur bei Kindern, die in ihrer Lebensqualität stark eingeschränkt sind.

Quellen: CME, Der Hautarzt, MMW Fortschr. Med.