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Umgang mit Wutausbrüchen

Insbesondere im Alter zwischen zwei und vier Jahren neigen Kinder zu Wutanfällen aus scheinbar nichtigen Gründen. Die Ursachen können vielfältig sein und reichen von Streben nach Unabhängigkeit, Hunger, Müdigkeit bis hin zu Frustrationen. Einige unangenehme Situationen können Eltern vermeiden, wenn sie so weit wie möglich vorausplanen und z.B. nicht mit einem hungrigen Kind zum Einkaufen fahren, raten Experten einer amerikanischen Kinder-Klinik. In vielen Fällen hilft nur noch Gelassenheit….

Mit Wutausbrüchen versuchen die meisten kleinen Kinder die Aufmerksamkeit ihrer Eltern ganz für sich zu bekommen. Wenn Eltern die Geduld verlieren und sich - sei es auch negativ - ihren Kindern zuwenden, haben die Kleinen ihr Ziel erreicht, erklärt Dr. Jay Hoecker, Kinder- und Jugendarzt an der bekannten amerikanischen Mayo-Klinik in Rochester. Zweijährige, die sich noch nicht gut ausdrücken können, sind häufig demnach frustriert und äußern ihre Wünsche auf diese Weise. Deshalb kann es hilfreich sein, wenn Eltern vorausplanen und dafür sorgen, dass das Kind beim Einkaufen nicht hungrig oder müde ist. Idealerweise sind die Kinder abgelenkt, wenn Eltern an den vielen verlockenden Dingen an der Kasse in Augenhöhe vorbeifahren müssen, z.B. durch einen mitgebrachten Snack oder durch einen interessanten Inhalt des Einkaufswagens. Bekommt ein Kind im Laden einen Zornanfall, sollten Eltern versuchen ihn zu ignorieren, solange das Kind nicht sich oder andere zu verletzen droht. Auch wenn einige Menschen böse Blicke verteilen, fühlen viele mit, die die Situation aus eigener Erfahrung kennen. Ist das Kind sehr ausdauernd, bleibt manchmal nichts anderes übrig, als den Einkaufswagen stehen zu lassen und nach Hause zu fahren. Zu Hause kann eine Auszeit helfen, bei dem das Kind z.B. für eine Minute nicht beachtet wird und in seinem Stuhl sitzen muss. Gestresste Mütter und Väter sollten sich vor Augen halten, dass – auch wenn es manchmal nicht den Anschein hat – kleine Kinder ihre Zornanfälle nie planen, sondern nur aus der Situation heraus handeln. Im Kindergarten lernen die meisten Kinder mit anderen und deren Wünschen auszukommen. Wenn ein Kind jedoch ständig zu starken Wutausbrüchen bei kleinsten Enttäuschungen neigt, unkonzentriert ist und sich nicht still halten kann, sollten Eltern mit ihm zu ihrem Kinder- und Jugendarzt, um abzuklären, ob körperliche oder psychische Ursachen zugrunde liegen, die behandelt werden sollten. Auch wenn ein sechs- oder siebenjähriges Kind noch immer zu Trotzanfällen neigt, sollten Eltern Hilfe in Anspruch nehmen.