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Unbehandelter Hodenhochstand erhöht Tumorrisiko

Wandert der Hoden nicht aus dem Bauchraum in den Hodensack bezeichnet dies Hodenhochstand. Ein Hodenhochstand kann zu Zeugungsunfähigkeit führen und auch die Entwicklung eines Hodentumors begünstigen, wenn dieser nicht rechtzeitig behandelt wird...

Ein Hodenhochstand (Maldescendus testis), der nicht frühzeitig behandelt wird, erhöht nicht nur das Risiko für eine eingeschränkte Zeugungsfähigkeit (Infertilität), sondern verdoppelt auch das Risiko für die Entwicklung eines Hodentumors. Als Hodenhochstand wird der nicht ausreichend erfolgte „Abstieg“ der Hoden aus dem Bauchraum in den Hodensack bezeichnet. Meist liegen solcherart betroffene Hoden im Leistenkanal oder noch im Bauchraum, der Hodensack ist leer. Im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen kontrolliert der Kinder- und Jugendarzt die Lage der Hoden bei den kleinen Patienten regelmäßig. Deshalb sollten Eltern keinen Termin versäumen. „Heute gilt die Empfehlung, dass die Therapie eines Hodenhochstands vor Ende des ersten Lebensjahres abgeschlossen sein sollte, da bekannt ist, dass ein nicht in den Hodensack abgestiegener Hoden schon innerhalb der ersten sechs bis zwölf Lebensmonate aufgrund der für ihn zu hohen Körpertemperatur Schäden zeigt. In einigen Fällen wandert der Hoden zwar von alleine in den ‚kühleren’ Hodensack (ca. 7%), doch ist in der Regel nach dem Alter von sechs Monaten keine Änderung mehr zu erwarten“, erklärt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte.

Insbesondere bei Frühgeborenen tritt ein Hodenhochstand etwa zehnmal mehr als bei ihren zeitgerecht geborenen Altersgenossen auf. Insgesamt sind 3% der Jungen von einem Hodenhochstand betroffen, der in der Regel nicht mit Schmerzen verbunden ist. In den letzten Jahren hat die Zahl der Betroffenen jedoch zugenommen – als auslösende Faktoren stehen u.a. die Zunahme hormonähnlicher Umweltschadstoffe, Rauchen während der Schwangerschaft und Hormonbehandlungen der Mutter im Verdacht. „Die Behandlung des Hodenhochstands erfolgt zunächst mit Hormonen, die über Nasensprays und/oder Spritzen verabreicht werden. Bei jedem siebten Jungen ist zusätzlich eine kleine Operation in einer Tagesklinik erforderlich“, so Fegeler.