Kinder- & Jugendärzte im Netz

Ihre Haus- und Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

Herausgeber:

Unfälle sind keine Zufälle

Jedes Jahr verunglücken in Deutschland 2 Millionen Kinder und nicht wenige davon behalten lebenslange Behinderungen. Zu mehr Schutz in Heim und im Straßenverkehr ruft daher BVKJ-Präventionsexperte Dr. Hermann-Josef Kahl anlässlich des Welttages der Behinderten am 3. 12. 2003 auf...

Am 3. Dezember ist der Welttag der Behinderten. Jedes Jahr verunglücken in Deutschland 2 Millionen Kinder und nicht wenige davon behalten lebenslange Behinderungen. "Städte- und Verkehrsplaner müssen ihre Planungen mehr als bisher auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen ausrichten. Eltern und Erzieher sollten ebenfalls für mehr Sicherheit in Heim, Kindergarten, Schule und auf Sportplätzen sorgen", fordert der Präventionsexperte des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Dr. Hermann-Josef Kahl. Denn viele Behinderungen könnten durch Vorbeugung vermieden werden - Dr. Kahl verrät wie:

Gibt es das überhaupt: das sichere Kind?
Nicht ganz, aber Eltern können die Umwelt ihrer Kinder so gestalten, dass sie weitgehend sicher ist. Sie sollten darauf achten, dass ihre Kinder beim Fahrradfahren und InlineSkating unbedingt Helme tragen, beim Inlineskating zusätzlich Gelenkschützer. Sobald das Kind auf die Welt kommt, empfiehlt es sich, einmal die Wohnung aus der Perspektive eines abenteuerlustigen Kindes zu erkunden: Wo kann es stürzen, wo sind ungesicherte Steckdosen, scharfe Kanten und Ecken etc. Die selbe Expedition sollte man später auch auf dem Spielplatz unternehmen.

Ab wann und wie sollten Eltern mit der Erziehung zu Gefahrenbewusstsein beginnen?Spätestens ab dem Kindergartenalter sollten Eltern ihr Kind auf die Gefahren im Haushalt hinweisen, sollten es warnen vor giftigen Mitteln in Bad, Küche und Hobbykeller, vor der Gefahr, die von Fenstern, Treppen, Balkonen und auch von Gartenteichen ausgeht. Ebenfalls unerlässlich für ein sicheres Aufwachsen: Sport, der die Beweglichkeit und das Körpergefühl schult. Denn viele Unfälle und daraus resultierende Behinderungen entstehen nicht dadurch, dass Kinder sich zuviel bewegen, sondern dadurch dass sie sich zu wenig bewegen und deshalb ihre Bewegungsfähigkeit falsch einschätzen. Wer immer nur vor dem Bildschirm hockt und den Helden der Computerspiele bei ihren akrobatischen Manövern zusieht, bleibt selber steif und ungeschickt und anfällig für Verletzungen.

Welche Anforderungen sollten Städte erfüllen, um Kindern und Jugendlichen ein unfallfreies Aufwachsen zu ermöglichen?
Da ist noch viel zu tun. Vor allem bei der Planung von verkehrsberuhigten Zonen, von Fahhradwegen und sicheren Schulwegen. Wünschenswert wäre aus Sicht von Kinder- und Jugendärzten sicherlich die Einführung der gesetzlichen Helmpflicht für alle Fahrradfahrer.

Weitere Tipps erfahren Sie auch in unserer Rubrik "Erste Hilfe". Hier finden Sie ein interaktives Haus, um zu testen, ob Ihre eigenen vier Wände kindersicher sind.