Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF hat zum Auftakt der Weltaidskonferenz in Toronto mehr Hilfen für Kinder im Kampf gegen die Immunschwäche gefordert. Bis zum Jahr 2010 würden in Afrika voraussichtlich 15,7 Millionen Kinder einen oder beide Elternteile durch Aids verlieren, berichtete UNICEF-Deutschland in Köln. Derzeit gebe es in Afrika bereits 12 Millionen Aidswaisen, die ihre Eltern häufig bis in den Tod pflegen mussten und traumatisiert seien. Viele müssten ihre Geschwister versorgen und die Schule abbrechen, heißt es in einem Bericht von UNICEF und dem UN-Aidsbekämpfungsprogramm UNAIDS.
Besonders dramatisch sei die Lage in Uganda, Südafrika, Simbabwe, Tansania und Kenia, wo jeweils bereits mehr als eine Million Kinder durch Aids zu Waisen wurden. Dabei wird die Zahl der Aids-Waisen laut Kinderhilfswerk auch in Ländern steigen, in denen die Aids- Ausbreitung inzwischen gebremst werden konnte. Es gebe in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara weiter keine ausreichenden Behandlungsmöglichkeiten. Viele Aidswaisen leiden unter chronischer Unterernährung und werden ausgegrenzt, vor allem Kleinkinder befänden sich häufig in Lebensgefahr, warnte UNICEF.
HIV-Prävention und Behandlung für alle
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) betonte, es gebe zwar wirksame Maßnahmen gegen Neu-Infektionen und lebensverlängernde Mittel für die Infizierten. Die größte Herausforderung sei es aber, HIV-Prävention und Behandlung allen Menschen zugänglich zu machen. Angesichts zwar „relativ niedriger“, aber steigender HIV-Infektionszahlen müssten die Anstrengungen auch in Europa verstärkt werden, mahnte die BZgA mit Blick auf Deutschland, Großbritannien und die Schweiz. Die Präventionskampagne „Gib Aids keine Chance“, die in Deutschland seit 1987 laufe, sollte z.B. auch in andere Länder übertragen werden.