Frühere, aber nicht neue HBV-Infektionen von Bedeutung
Die Untersuchung stützte sich auf Daten von Paaren, die durch die Teilnahme am chinesischen National Free Preconception Checkup Project (NFPCP) eine Schwangerschaft planten. Sie fand heraus, dass eine frühere, aber nicht eine neue HBV-Infektion vor der Empfängnis bei männlichen Teilnehmern mit einem höheren Risiko für angeborene Herzkrankheiten bei ihren Kindern verknüpft war.
„Unseres Wissens gab es vor der vorliegenden Studie nur begrenzte Beweise für den Zusammenhang zwischen einer väterlichen HBV-Infektion vor der Empfängnis und dem Risiko angeborener Herzkrankheiten bei den Nachkommen“, schrieben Ying Yang, PhD, außerordentlicher Professor am National Research Institute for Family Planning in China, und Kolleg*innen.
Nach Angaben der US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention sind bei fast 1% aller Geburten von angeborenen Herzfehlern betroffen. Obwohl die genaue Ursache unbekannt ist, gelten bestimmte Erkrankungen der Mutter, Rauchen während der Schwangerschaft und bestimmte Medikamente, die während der Schwangerschaft eingenommen werden, als Risikofaktoren. Es wurde auch festgestellt, dass eine mütterliche HBV-Infektion das Risiko eines angeborenen Herzfehlers bei ihren Kindern beeinflusst, aber ob es einen solchen Zusammenhang mit einer väterlichen HBV-Infektion gibt, war bisher noch nicht näher erforscht worden.
Auswahl der untersuchten Paare
Um den Zusammenhang zwischen einer väterlichen HBV-Infektion vor der Empfängnis und angeborenen Herzerkrankungen bei den Nachkommen zu untersuchen, führten die Forscher vom 1. Januar 2010 bis zum 31. Dezember 2018 eine retrospektive Kohortenstudie mit NFPCP-Teilnehmern durch. Der auf dem chinesischen Festland ansässige Dienst bietet Paaren, die eine Schwangerschaft planen, kostenlose Gesundheitsuntersuchungen vor der Schwangerschaft, Beratungsdienste und eine Nachverfolgung des Schwangerschaftsverlaufs.
Es wurden männliche Teilnehmer aufgenommen, deren Partner 20–49 Jahre alt waren, nicht mit HBV infiziert waren und innerhalb eines Jahres nach der Untersuchung vor der Schwangerschaft erfolgreich schwanger wurden. Paare wurden ausgeschlossen, wenn Daten zu den serologischen Markern für Hepatitis B der weiblichen Teilnehmerinnen fehlten, die Teilnehmerinnen sich früher oder neu mit Hepatitis B infiziert hatten oder Daten zu den serologischen Markern für Hepatitis B der männlichen Teilnehmer fehlten.
Teilnehmende Väter unterteilten die Wissenschaftler*innen in 3 Gruppen: nicht infiziert, frühere Infektion (sowohl Serum-HBsAg als auch HBeAg negativ) oder neue Infektion (Serum-HBsAg positiv). Nicht infizierte Teilnehmer waren entweder anfällig (alle Serummarker negativ) oder aufgrund einer früheren Impfung immun (Serum-HBsAg negativ, Serum-HBcAb negativ, Serum-HBeAg negativ, Serum-HBeAb negativ und Serum-HBsAb positiv).
Welche Nachkommen eine angeborene Herzkrankheit konnten sie über die Geburtsfehler-Registrierungskarte des NFPCP erfahren. Dazu gehörten Vorhofseptumdefekt, Ventrikelseptumdefekt, atrioventrikulärer Septumdefekt, Fallot-Tetralogie, Pulmonalstenose und Transposition der großen Arterien (TGA).
Die Forscher *innen wiesen auf mehrere Einschränkungen dieser Ergebnisse hin. Unter anderen konnten sie nicht ausschließen, dass es noch andere nicht berücksichtigte Variablen gibt, die möglicherweise den Zusammenhang zwischen väterlicher HBV-Infektion und angeborener Herzkrankheit bei den Nachkommen beeinflussen.
Die Ergebnisse legten nahe, dass sowohl Frauen als auch Männern bei der Fortpflanzungsberatung ein HBV-Screening empfohlen werden sollte und darauf hingewiesen werden sollten, dass eine HBV-Infektion vermieden werden sollte, um das Risiko angeborener Fehlbildungen zu verringern, lautet das Fazit der Autor*innen.
Quellen: HCPlive, JAMA Pediatr., CDC