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Verbrennungen: Unmittelbare Behandlung mit kühlem, fließendem Wasser kann Wundheilung beschleunigen

Eine australische Studie bestätigt, dass es sinnvoll ist, bei Verbrennungen oder Verbrühungen umgehend das betroffene Körperteil 10 bis 15 Minuten unter handwarmes Wasser zu halten. Dies beschleunigt die Wundheilung und eignet sich insbesondere bei Brandwunden auf Armen und Beinen oder in der Nähe davon.

„Eine beschleunigte Wundheilung ist an sich schon positiv, aber es bedeutet auch, dass sich weniger Narbengewebe bildet und im Extremfall auf ein Transplantat verzichtet werden kann“, erklärt Prof. Dr. Hans-Jürgen Nentwich, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des wissenschaftlichen Beirats beim Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Die Ergebnisse der australischen Forscher deuten darauf hin, dass sogar eine Dauer von bis zu 20 Minuten sinnvoll sein kann. Die Kühlung kann der Studie zufolge auch noch innerhalb von drei Stunden nach dem Unfall wirksam sein.

Nach dem Kühlen bedecken Eltern die Wunden am besten mit einem sauberen Tuch oder einer Wundauflage. „Stoff, der mit der Brandwunde verklebt ist, können Eltern im Wasserbad ablösen. Ist dies nicht möglich, können sie auch kalte nasse Tücher, die nicht fusseln, auflegen und mehrmals wechseln“, empfiehlt Professor Nentwich. „Nur Neugeborene und Säuglinge sollten keine Kühlung erhalten, da die Gefahr besteht, dass sie zu sehr auskühlen. Auch bei größeren Verletzungen (mehr als 15% der Körperoberfläche) dürfen Eltern nicht mehr kühlen“, ergänzt Professor Nentwich. Grob geschätzt entspricht eine Handfläche (inkl. Finger) etwa 1% der Körperoberfläche. Kinder, insbesondere Säuglinge, haben einen großen Kopf und einen relativ großen Bauch im Vergleich zum Brustkorb und zu Armen und Beinen. Der Kopf und Hals macht bei Säuglingen bereits etwa 20% der Körperoberfläche aus.

Kinderhaut erleidet schneller Verbrennungen

Brandwunden entstehen bei Kindern wesentlich schneller als bei Erwachsenen, da sie eine deutlich geringere Hautdicke als diese haben. Die Hautdicke bei Neugeborenen beträgt 50?m bzw. 0,05mm und bei Kindern jünger als fünf Jahre ungefähr 0,56 mm, d.h. bei Vorschulkindern ist sie fast ein Drittel dünner als bei Erwachsenen mit etwa 1,5mm Hautdicke. Hitze von 54 °C auf der Haut braucht bei einem Erwachsenen beispielsweise 31 Sekunden, um zu einer drittgradigen Verbrennung zu führen, beim Kleinkind reichen zehn Sekunden aus - bei noch mehr Hitze wie 65 °C ist schon eine halbe Sekunde genug.

Quelle: <link https: doi.org j.annemergmed.2019.06.028 _blank external-link-new-window external link in new>Annals of Emergency Medicine, <link https: online.medunigraz.at mug_online _blank external-link-new-window external link in new>Universität Graz, <link https: medicalxpress.com news _blank external-link-new-window external link in new>MedicalXpress/American College of Emergency Physicians
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