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Verdeckter offener Rücken: Babys Wirbelsäule genau betrachten

Ein offener Rücken ist eine Fehlbildung des Rückens - eine so genannte Spina bifida, d.h. gespaltenes Rückgrat, „Wirbelspalt“ oder „Spaltwirbel“. Wenn die betreffende Stelle Haut bedeckt, ist diese Fehlbildung oft schwer vor der Geburt festzustellen. Dunkelrote Flecken, Grübchen oder auffällige Haarbüschel können nach der Geburt Hinweise darauf sein. Wird der offene Rücken nicht frühzeitig entdeckt und behandelt, drohen schwere Folgen wie Lähmungserscheinungen…

Nicht immer ist eine offene Wirbelsäule bei einem Baby schon vor der Geburt festzustellen. Das gilt insbesondere, wenn die betreffende Stelle von Haut bedeckt ist. Eltern sollten den Rücken ihres Neugeborenen daher einmal genau betrachten, sagte der Neurochirurg Philip Kunkel vom Wirbelsäulenzentrum des Altonaer Kinderkrankenhauses in Hamburg.

Zu erkennen sei eine so genannte verdeckte Schlussstörung häufig an auffälligen Hauterscheinungen. Das können zum Beispiel dunkelrote Flecken, Grübchen oder auffällige Haarbüschel sein. Wird der offene Rücken nicht frühzeitig entdeckt und behandelt, drohten schwere Folgen wie Lähmungserscheinungen oder Harnblasenstörungen, sagte Kunkel.

Ein offener Rücken ist eine Fehlbildung des Rückens. Die Weichen dafür werden schon zwischen dem 22. und 28. Tag der Embryonalentwicklung gelegt, wenn sich das Neuralrohr, die Vorstufe des Rückgrats, bildet. Durch eine Störung kann sich das Neuralrohr nicht vollständig schließen, so dass das Kind bei der Geburt im Rückgrat ein „Loch“ hat, durch das Rückenmark und Nervenstränge austreten können. In der Fachsprache spricht man von Spina bifida (d.h. gespaltenes Rückgrat, „Wirbelspalt“ oder „Spaltwirbel“). Ein offener Rücken tritt in Mitteleuropa etwa bei einem von 1.000 Kindern auf. Mädchen sind etwas häufiger betroffen als Jungen.

Die Folgen dieser Fehlbildung können sehr unterschiedlich sein und hängen davon ab, an welcher Stelle das Rückenmark offen liegt und wie viel nach außen tritt. Besteht nur eine Öffnung, ohne dass Rückenmark austritt, können Kinder völlig beschwerdefrei sein. Sind Rückenmark und Nerven betroffen, können Lähmungserscheinungen die Folge sein. Wenn sich die Fehlbildung z.B. am unteren Rücken befindet, kann das Kind auf den Rollstuhl angewiesen sein und auch die Blasen- und Darmfunktion können beeinträchtigt sein.

Die genauen Ursachen dieser Fehlbildung sind noch nicht erforscht, doch gehen amerikanische Studien davon aus, dass etwa 70% der Fälle mit offenem Rücken durch eine ausreichend Folsäuregabe, Vitamin B9, mindestens ein Monat vor Schwangerschaftsbeginn verhindert werden könnten.