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Verfehlte Bedarfsplanung nicht auf Kosten von Kinder- und Jugendärzten korrigieren!

Der Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) Josef Hecken fordert den Abbau von Überversorgung im ambulanten Bereich in Städten. Dr. Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), nimmt Stellung zu den Vorschlägen des G-BA-Vorsitzenden:

"Es ist nicht nachvollziehbar, dass Josef Hecken von Überversorgung spricht. Wir haben in Wirklichkeit eine dramatische Unterversorgung mit Kinder- und Jugendärzten. Vielerorts finden Eltern keinen Pädiater mehr für ihre Kinder. Dieser Mangel wurde auf dem Boden fehlerhafter politischer Vorgaben durch den G-BA selbst verursacht.

Nun von Überversorgung zu sprechen, um damit einen Grund zu haben, in (noch) gut versorgten städtischen Gebieten die Versorgung auszudünnen, ist absolut nicht zielführend und schadet der Versorgung unserer Patienten.
Wir warnen bereits seit Jahren vor dem Kinder- und Jugendärztemangel und haben auch entsprechende Konzepte vorgelegt, um die Unterversorgung zu verhindern. Bisher haben sich weder der G-BA noch die Politik mit unseren Plänen auseinandergesetzt. Nun kramt Hecken also die alten Ideen wieder heraus, die Planungsbezirke vor Ort anders zuzuschneiden sowie eigene Verhältniszahlen zu kreieren: ein untauglicher Versuch. Sicherlich ist es richtig, dass sich in einigen Großstädten Ärzte in attraktiveren Stadtteilen vermehrt ansiedeln. Wird das Terminservice-Versorgungsgesetz (TSVG) in seiner momentanen Fassung Wirklichkeit, wird diese Fehlentwicklung noch deutlich verschärft. Allerdings ist es in diesen Großstädten auch so, dass Eltern diese Ärzte mit dem Bus oder der Bahn in der Regel innerhalb von zumutbaren 20 Minuten erreichen können. Die Ballung ist also allenfalls ein eher geringfügiges Problem. Der G-BA sollte sich besser um das eigentliche Problem kümmern und dafür sorgen, dass alle Kinder und Jugendlichen überall in Deutschland Zugang zur kinder- und jugendärztlichen Versorgung haben.

Was wir dazu brauchen:

  • Die Aufhebung der Budgetierung von Grundleistungen und damit die Gestaltung einer Versorgung, die sich am tatsächlichen Bedarf orientiert. Die Arbeit, die wir leisten, die Kosten, die uns durch die Versorgung unserer Patienten entstehen, müssen honoriert werden. Mehrarbeit darf nicht gratis sein. Nur so wird es gelingen, auch Nachwuchs für unsere Praxen zu gewinnen.
  • Zusätzliche Sitze mit zusätzlichem Geld durch die Kassen, wo dies nötig ist.
  • Ausbau der Studienplatzkapazitäten um mindestens zehn Prozent.
  • Mehr und finanziell geförderte ambulante Weiterbildung für angehende Kinder- und Jugendärzte, um praxisrelevante Medizin und unseren Beruf besser kennen zu lernen."

Der BVKJ hat ein Paper zur Bedarfsplanung erstellt. Sie finden es unter <link https: www.bvkj.de fileadmin pdf _blank external-link-new-window external link in new>www.bvkj.de.
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Dies ist eine Pressemeldung des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e.V. Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.kinderaerzte-im-netz.de. Bei Veröffentlichung in Online-Medien muss die Quellenangabe auf diese Startseite oder auf eine Unterseite des BVKJ-Elternportals verlinken. Fotos und Abbildungen dürfen grundsätzlich nicht übernommen werden.