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Verfeinerte Crashtests für mehr Kindersicherheit im Auto

Die Berliner Technische Universität entwickelte im Rahmen eines größeren Projekts einen völlig neuen Kinder-Dummy, mit dem Unfälle mit Kindern besser simuliert und Sicherheitslücken erkannt werden können. Erste Ergebnisse zeigten, dass die sichersten Kindersitze diejenigen sind, die vom Hersteller direkt für die einzelnen Autotypen entwickelt wurden…

Viele Kinder werden bei Verkehrsunfällen schwer oder gar tödlich verletzt, weil sie nicht optimal gesichert waren. „Die bereits bekannte Zahl, dass zwei von drei Kindern nicht richtig angeschnallt sind, hat sich auch bei unseren Tests bestätigt“, so der TU-Kraftfahrzeugs-Ingenieur Sebastian Weber, der in Berlin erste Ergebnisse des vierjährigen EU-Forschungsprojekt CHILD für mehr Kindersicherheit im Auto vorstellte. Der Hintergrund: Kinder sterben im Straßenverkehr nicht nur als Fußgänger oder Radfahrer - über die Hälfte der 153 Kinder unter 15, die 2004 im Verkehr ums Leben kamen, starben laut Statistischem Bundesamt im Auto.

Die Berliner Technische Universität wirkte an CHILD als einer von 15 Partnern maßgeblich mit, indem sie in Crashtests tatsächliche Unfälle nachstellte, dabei nach den neuralgischen Punkten suchte und vor allem einen völlig neuen Kinder-Dummy entwickelte. „Dabei zeigte sich, dass die sichersten Kindersitze diejenigen wären, die vom Hersteller direkt für die einzelnen Autotypen entwickelt würden“, berichtet Weber. Denn das Crash-Verhalten der Karosserie sei für die Konstruktion des Kindersitzes wichtig. Eine solche Entwicklung sei jedoch sehr teuer, erklärt Weber.

Neue Methoden zur Verbesserung der Kindersicherheit
Derzeitige Belastungstests für Kinderrückhaltesitze und -systeme, wie sie etwa bei der Stiftung Warentest oder dem ADAC erfolgten, seien nicht 100-prozentig aussagekräftig, so die TU-Experten. „Die seitliche Krafteinwirkung eines bei Unfall eindringenden PKW wird beispielsweise gar nicht berücksichtigt“, gab Prof. Volker Schindler zu bedenken. Auch seien die Belastungsgrenzen relativ niedrig gesetzt, oft wirkten viel höhere Kräfte auf die Kinder ein. Die CHILD-Studie soll künftig Zahlen und auch Rechenmodelle bieten, auf deren Basis noch sicherere Kindersitze entwickelt werden können.

Dazu bauten die TU-Kraftfahrzeug-Experten unter anderem einen neuen Babydummy, der noch sensibler gefährliche Krafteinwirkungen auf den Kinderkörper misst. „Es zeigte sich, dass Kinder beispielsweise relativ harte Kopfstöße vertragen, aber der Halsbereich viel sensibler ist als bei Erwachsenen“, erläutert Weber. Unter dem Aspekt der Unfallsicherheit sei der Platz hinten in der Mitte für Kinder der beste. „Allerdings hat nicht jeder Hersteller diesen Platz für Kinder freigegeben.“