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Verhaltensänderungen bei Kindern ernst nehmen

Laut einer aktuellen deutschen Kinder- und Jugend-Gesundheitsstudie (KiGGS) zeigen in Deutschland 11% der Mädchen und fast 18% der Jungen Hinweise auf Verhaltensauffälligkeiten oder emotionale Probleme. Psychische Störungen nehmen demnach zu, während körperliche Erkrankungen abnehmen…

Eltern sollten Verhaltensänderungen ihrer Kinder ernst nehmen und versuchen, den Ursachen auf den Grund zu gehen. „Sie sollten psychische Symptome genauso ernst nehmen wie körperliche“, sagte Prof. Michael Schulte-Markwort, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (DGKJP) in Berlin. Änderungen im Verhalten oder im Erleben könnten auf seelische Erkrankungen hinweisen, die behandelt werden müssen.

Psychische Probleme nehmen zu
Laut der bisher größten deutschen Kinder- und Jugend-Gesundheitsstudie KiGGS, die in Berlin vorgestellt wurde, nehmen psychische Störungen bei Kindern einen immer größeren Umfang ein. Demnach gibt es bei rund 11% der Mädchen und fast 18% der Jungen Hinweise auf Verhaltensauffälligkeiten oder emotionale Probleme. Dazu zählen die Forscher mangelnde Aufmerksamkeit, Hyperaktivität , Aggressivität, Ängste, Depressionen und auffällig unsoziales Verhalten.

Eltern sind "Experten" in Bezug auf ihre Kinder
Prof. Schulte-Markwort appelliert an die „Expertenschaft“ der Eltern, erste Anzeichen für solche Erkrankungen zu entdecken. Schließlich sollten sie es am ehesten mitbekommen, wenn sich ihr Kind beispielsweise plötzlich in sich zurückzieht, verschlossen oder traurig wirkt. Ein Leistungsknick in der Schule könne ebenso Ausdruck psychischer Störungen sein wie veränderte Malgewohnheiten.

Gibt es keine schlüssige Erklärung für die Veränderung, sollten Eltern nach Ansicht des DGKJP-Präsidenten den Weg zum Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie nicht scheuen. Schuldgefühle seien unbegründet. „Sie dürfen nicht das Gefühl haben, sie tun ihrem Kind dadurch etwas Schlimmes an“, erklärt Schulte-Markwort. Die Angst vor einem Stigma sei unbegründet: Eine psychische Erkrankung sei eine Krankheit wie jede andere auch - und dem Kind werde eine Last genommen, wenn es kompetente Hilfe erhält.