„Bei einem stark verkürzten Bändchen unter der Zunge erscheint die Zunge beim Herausstrecken vorne eingekerbt bzw. zweigeteilt. Auch die Beweglichkeit der Zunge ist eingeschränkt. Das Baby kann dadurch keinen Saugschluss und zu wenig Unterdruck erzeugen, um Milch anzusaugen“, erklärt Prof. Dr. Hans-Jürgen Nentwich, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des Expertengremiums beim Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). In einigen Fällen kann die Zunge mit dem unteren Gaumen verwachsen sein. Dann sprechen Experten von einer Ankyloglossie. Ein verkürztes Zungenband kann das Stillen stark beeinträchtigen. Etwa die Hälfte der Kinder mit verkürztem Zungenbändchen haben Schwierigkeiten beim Trinken an der Brust.
„Ein kleiner Eingriff (Frenotomie) kann Abhilfe schaffen. Dieser wirkt sich nicht nur positiv auf das Stillen aus, sondern es können auch längerfristig Hindernisse beim Sprechen vermieden werden, wie z.B. Lispeln. Denn Laute, die mit der Zunge gebildet werden, wie d, t, l, n und s können Kinder mit einem zu kurzen Zungenband schwer aussprechen, was lispeln begünstigt. Zahn- und Kieferfehlstellungen und erschwertes Schlucken zählen zu den weiteren möglichen langfristigen Folgen eines zu kurzen Zungenbands“, verdeutlicht Prof. Nentwich. Für Jugendliche mit zu kurzem Zungenbändchen kann zudem das Küssen erschwert sein und sie können evtl. kein Blasinstrument erlernen.
Etwa 10% der Babys weisen ein zu kurzes Zungenband auf – Jungen etwas häufiger als Mädchen. Etwa 2 Wochen nach einer Frenotomie verbessert sich in der Regel der Stillerfolg.
Quellen: <link https: doi.org apa.14924 _blank external-link-new-window external link in new>Acta Paediatr., <link https: doi.org _blank external-link-new-window>Glob Pediatr Health., Springermedizin.de, <link https: doi.org gox.0000000000003336 _blank external-link-new-window>Plast Reconstr Surg Glob Open.
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