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Verzögerte Entwicklung: Wann den Arzt konsultieren?

Wenn ein Baby mit etwa drei Monaten den Kopf noch nicht hochheben kann oder mit etwa sechs Monaten noch nicht mit der Unterstützung der Hände sitzen kann, sollten Eltern ihren Kinder- und Jugendarzt konsultieren. Dieser kann dann entscheiden, ob es sich um eine Entwicklungsverzögerung handelt, die behandelt werden sollte...

Es gibt große individuelle Unterschiede, wie sich ein Kind entwickelt. Ist ein Kind ein Spätentwickler, so muss das nicht bedeuten, dass es dann in der Schule Schwierigkeiten haben wird. Doch sollten Eltern immer, wenn sie befürchten, dass ihr Kind sich im Vergleich zu seinen Altersgenossen langsamer entwickelt, ihren Kinder- und Jugendarzt konsultieren. Denn frühzeitige Erkennung kann schon die beste Vorsorge sein! „So kann eine Sprachstörung vorzeitig durch das rechtzeitige Erkennen einer Hörstörung verhindert werden. Diese kann sich beispielsweise abzeichnen, wenn das Kind mit drei Monaten noch nicht den Kopf in Richtung eines Geräusches dreht oder auf die Stimme der Mutter reagiert. Auf der anderen Seite spricht ein Kind, das zweisprachig aufwächst, z.B. zunächst weniger Worte in einer Sprache, als ein gleich altes Kind, das mit nur dieser Muttersprache in Berührung kommt. In diesem Fall brauchen Eltern sich keine Sorgen machen“, erklärt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).

Mit drei Monaten kann ein Baby in der Regel den Kopf hochheben. Sitzen kann es mit etwa sechs Monaten, aber nur wenn es die Hände zu Hilfe nimmt. Und mit neun Monaten sollte es schon aus dieser Haltung nach Spielzeug greifen. Für Eltern beginnt eine anstrengende Zeit, wenn das Kind etwa zehn bis zwölf Monate alt ist. Dann zieht sich das Kind an Möbelstücken hoch – ob fest oder beweglich –, um stehen zu können und sich daran festhaltend weiterzubewegen. „Warnzeichen für eine Entwicklungsstörung können sein, wenn das Baby mit drei Monaten kaum Arm- oder Beinbewegungen macht und Schwierigkeiten hat, den Kopf hochzuheben. Auch wenn das Kind mit einem halben Jahr nicht gut nach Dingen greifen kann und eine Hand bevorzugt verwendet oder nur eine Körperseite benutzt, um sich fortzubewegen, können dies Hinweise auf eine Störung in der Entwicklung sein. Eltern sollten ihre Beobachtungen dem Kinder- und Jugendarzt schildern“, empfiehlt Dr. Fegeler. Ein Entwicklungskalender bzw. ein einfaches Notizbuch, in dem Eltern die „Meilensteine“ ihres Kindes schriftlich mitverfolgen, erleichtert dies.