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Viel Zeit vor dem Fernseher in der Kindheit erhöht Risiko für metabolisches Syndrom im Erwachsenenalter

Eine langjährige Studie ergab, dass Kinder, die viel vor dem Fernseher sitzen, als Erwachsene ein erhöhtes Risiko für das metabolische Syndrom haben. Dieses beschreibt das gemeinsame Auftreten von verschiedenen Krankheiten und Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Übergewicht, Bluthochdruck, erhöhter Blutzuckerspiegel, gestörter Fettstoffwechsel.

Eine Studie verfolgte mit einer Gruppe von 1.037 Kindern von Geburt an. Die Teilnehmer*innen waren zwischen 1972 und 1973 im selben Krankenhaus in Dunedin, Neuseeland, geboren worden. „Wir haben diese Gruppe von Kindern seit ihrer Geburt verfolgt“, erklärte Dr. Robert J. Hancox, von der University of Otago in Dunedin, gegenüber Healio. „Der Großteil der Forschung befasst sich mit den Auswirkungen des frühen Lebens auf die spätere Gesundheit, und wir untersuchten Veränderungen in ihrem Lebensstil.“

Hancox und Co-Autor Professor Nathan MacDonell, BBiomedSc befassten sich u.a. mit dem Einfluss von Fernsehen und Bewegungsarmut auf die Gesundheit im späteren Leben.

Mit 45 Jahren seien die Menschen noch etwas zu jung, um tatsächlich eine diagnostizierbare Herzerkrankung, Diabetes und andere Dinge zu entwickeln. Diese träten aber meist ein Jahrzehnt später im Leben auf, so Hancox. Aber es gäbe mehrere Risikofaktoren, die mit dem sogenannten metabolischen Syndrom beschrieben werden, die in diesem Alter häufig seien. „Wir haben uns gefragt, inwieweit Bewegungsarmut das langfristige Risiko eines metabolischen Syndroms vorhersagt.“

Bis zum Alter von 15 Jahren fragten die Forscher die Teilnehmer*innen der Jahrgänge 1972 und 1973 sechsmal, wie viel Zeit sie vor dem Fernsehen verbrachten. „Wir haben mehrere Messungen zur Fernsehnutzung im Alter zwischen 5 und 15 Jahren, als die Teilnehmer noch Schüler*innen waren“, ergänzte Hancox.

Sobald die Kohortenmitglieder 45 Jahre alt waren, maßen die Forscher außerdem ihren Blutdruck, erfassten ihren Blutzuckerspiegel, ihr Körpergewicht, ihren Taillenumfang, ihren Cholesterinspiegel und ihre Triglyceride im Blut, um ihr metabolisches Syndrom zu ermitteln. Für 87% der 997 verbliebenen Teilnehmer*innen der Kohorte lagen Daten vor.

Langfristiger Einfluss des Lebensstils in der Kindheit auf das spätere Leben – unabhängig von anderen gesundheitsrelevanten Faktoren

Letztendlich stellten die Autoren fest, dass die durchschnittliche Fernsehzeit im Alter zwischen 5 und 15 Jahren mit dem metabolischen Syndrom im Alter von 45 Jahren verbunden war, selbst nach Berücksichtigung von Faktoren wie Geschlecht, sozioökonomischem Status und Body-Mass-Index im Alter von 5 Jahren. Es blieb auch nach Berücksichtigung des Fernsehkonsums im Erwachsenenalter bestehen. „Tatsächlich ist es die Zeit, die man als Kind mit Bildschirmmedien verbringt, die die langfristige Gesundheit eines Erwachsenen vorhersagt“, fasste Hancox zusammen.

Die Autoren fanden außerdem heraus, dass das Fernsehen in der Kindheit mit einer geringeren kardiorespiratorischen Fitness (Leistungsfähigkeit des Herz-Kreislauf-. und des Atmungssystems) und einem höheren BMI (Body Mass Index) im Alter von 45 Jahren verbunden war.

Hancox betonte, dass Forschung zu modernen Bildschirmmedien wie Smartphones und Tablets und deren Auswirkungen auf die Entwicklung von Kindern „dringend“ erforderlich sei. „Wir werden lange warten müssen, bis wir die langfristigen Auswirkungen beurteilen können“, sagte Hancox.

Quellen: <link https: www.healio.com news primary-care study-links-tv-viewing-in-childhood-to-metabolic-syndrome-as-adult _blank external-link-new-window external link in new>Healio, Pediatrics (<link https: www.kinderaerzte-im-netz.de http: doi.org peds.2022-060768 _blank external-link-new-window>1, <link https: www.kinderaerzte-im-netz.de http: doi.org peds.2023-062183 _blank external-link-new-window>2)