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Viele Kinder haben Übergewicht und Psycho-Probleme

Laut der größten deutschen Kinder- und Jugend-Gesundheitsstudie, KiGGS, haben Kinder und Jugendliche mehr körperliche und psychische Probleme, als bisher angenommen. Insgesamt ist die Gesundheit der heranwachsenden Generation zwar gut, doch weichen akute Krankheiten immer häufiger chronischen Leiden wie Übergewicht, Asthma oder Allergien. 15% der Kinder und Jugendlichen in Deutschland sind beispielsweise zu dick oder fettsüchtig, mehr als jeder fünfte 11- bis 17-Jährige hat Essstörungen …

Viele Kinder und Jugendliche in Deutschland haben bereits mehr körperliche und seelische Probleme als Wissenschaftler bisher erkannt haben. Das geht aus der bisher größten deutschen Kinder- und Jugend-Gesundheitsstudie (KiGGS) im Auftrag der Bundesregierung hervor. Kinder aus Ausländerfamilien und sozial schwachen Elternhäusern sind demnach besonders vielen Gesundheitsrisiken ausgesetzt. „Diese Chancenungleichheit dürfen wir nicht zulassen“, kommentierte Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt die Untersuchung. Forscher des Berliner Robert Koch-Instituts (RKI) haben für die KiGGS-Studie drei Jahre lang rund 17.600 Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre befragt, zum Teil ärztlich untersucht und auch Eltern interviewt. In der Gesamtsicht biete sich ein Bild, das optimistisch stimme, erläuterte RKI-Studienleiterin Dr. Bärbel-Maria Kurth. „Wir haben hier nicht die kranke, dicke, faule und depressive Generation“, erklärt sie.

Essstörungen: Häufigstes chronisches Gesundheitsproblem
Dennoch klingen manche Einzelergebnisse sehr ernüchternd. 15% der Kinder und Jugendlichen in Deutschlands sind zu dick oder bereits fettsüchtig. Mehr als jeder fünfte 11- bis 17-Jährige (22%) hat Essstörungen, die zum häufigsten chronischen Gesundheitsproblem avanciert sind. Mädchen sind davon sehr viel stärker betroffen (28,9%) als Jungen (15,2%). Akute Krankheiten weichen immer häufiger chronischen Leiden wie Übergewicht, Asthma oder Allergien.

Seele: Emotionale Probleme auf dem Vormarsch
Darüber hinaus verschöben sich körperliche Erkrankungen vermehrt in Richtung psychischer Störungen, ergänzte Kurth. Nach KiGGS-Angaben gibt es inzwischen bei rund 11% der Mädchen und fast 18% der Jungen Hinweise auf Verhaltensauffälligkeiten oder emotionale Probleme. Dazu zählen die Forscher zum Beispiel mangelnde Aufmerksamkeit, Hyperaktivität, Aggressivität, Ängste, Depressionen, oder auch betont unsoziales Verhalten. In einer Teilstudie mit mehr als 6.000 Jugendlichen gaben 20% der Jungen und 10% der Mädchen zu, schon einmal gewalttätig geworden zu sein.

Soziale Schicht: Einfluss auf Zukunftschancen
KiGGS zufolge haben viele Kinder aus gehobenen Sozialschichten gesundheitlich weitaus bessere Start- und Zukunftschancen als Gleichaltrige aus Einwandererfamilien oder sozial schwachen Elternhäusern. Dort würden Kinder seltener gestillt, geimpft oder zum Arzt gebracht, erläuterte RKI-Expertin Dr. Kurth. Sie rauchten häufiger, hätten häufiger Übergewicht und Essstörungen und neigten eher zu Gewaltausbrüchen.